"Wir werden immer älter und das gesund. So lange der Kopf klar ist, sind wir mitverantwortlich für das, was geschieht", so begann der regional stark verbundene Gast mit seinem Vortrag über die alternde Gesellschaft Deutschlands. "Das erste, was uns sehr drücken wird, ist der Mangel an Fachkräften und an Nachwuchs", warnte er und rief im gleichen Atemzug die kleineren Unternehmen dazu auf, sich besser darauf vorzubereiten. "Die großen Firmen reagieren bereits, die kleinen werden sich bald fragen 'Wo bleibt der Nachwuchs?'"
Die ersten Kinder würden heute erst mit 35 bis 40 geboren, früher seien die Frauen in diesem Alter schon fast Großmütter gewesen. "Die große Zeitverzögerung müsse Deutschland doch dazu bringen, sich daran anzupassen", stellt er fast fragend in den Raum und geht über zu den immer höher steigenden Lebenserwartungen. 1998 seien noch 35% der älteren Menschen arbeiten gegangen, heute seien es über 65%. Doch das Verhältnis ändere sich: früher habe es sechs Arbeiter für einen Rentner gegeben, heute seien es drei, in naher Zukunft zwei. "Wer soll die Renten zahlen?" fragt er in das Publikum.
Den Herausforderungen der alternden Gesellschaft gilt es sich zu stellen. "Mit 65 läuft man nicht so schnell wie mit 25, das weiß ich", so Müntefering und lächelnd fortfahrend: "Aber man kennt Abkürzungen." Dass Frauen heute länger leben würden als Männer, sei ihm ein Rätsel: "Die sagen uns nicht, wie man das macht. Das müssen wir noch rauskriegen!"
Sein genereller Appell ging an jeden selbst: "Bewegung der Beine ernährt das Gehirn. Bewegung gehört zum Leben dazu. Wir nutzen jede Chance, um uns nicht zu bewegen. Wenn ich mit der Bahn fahre und sehe, wie die Leute sich auf der Rolltreppe drängeln und beschimpfen und daneben ist die freie Treppe - aber da geht keiner lang! Wir bewegen uns global, stehen aber selbst still."
Er selbst gehe direkt nach dem Campus Symposium mit einem Kneipp-Club zum Wassertreten und müsse daher leider abreisen. Doch Bewegung sei eben wichtig.