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Bedarf an akademisch qualifizierten Pflegefachkräften nimmt zu

Pflege-Experten diskutierten auf dem 12. Osnabrücker Gesundheitsforum der Hochschule Osnabrück über steigende Anforderungen und erforderliche Führungskompetenzen

(lifePR) (Osnabrück, )
Die Trends in der Pflege sind eindeutig: Die Zahl chronischer Krankheiten steigt, die Gesellschaft altert, die medizinischen Möglichkeiten zur Behandlung von Erkrankten nehmen zu und die Gesundheitsversorgung steht unter erhöhtem Zeit- und Kostendruck. Demgegenüber stehen immer weniger Fachkräfte, die immer mehr und komplexere Aufgaben lösen müssen.

Vor diesem Hintergrund trafen sich zu Beginn des Wintersemesters rund 200 Studierende und Lehrende der pflege- und pflegemanagementorientierten Studiengänge sowie Absolventen und Berufstätige zum 12. Gesundheitsforum der Hochschule Osnabrück und diskutierten über "Organisatorischen Wandel und Leadership in der Pflege".

Bei der Bewältigung der vielen Herausforderungen komme den Pflegeberufen besondere Verantwortung zu, hob Holger Strehlau, Geschäftsführer der Unternehmensberatung med-con-professional hervor. Die Branche müsse aktiv Konzepte für die Pflege entwickeln und Prozesse patientengerecht optimieren.

Pflegewissenschaftler Prof. Dr. Martin Moers von der Hochschule Osnabrück betonte, dass dafür "neue Qualifikationen und Stellenprofile" erforderlich seien. "Ich denke an studierte Pflegefachpersonen, die zugleich patientennah arbeiten". Moers warb damit für eine verstärkte Herausbildung von Führungsqualitäten in den Pflegeberufen, die traditionell teamorientiert arbeiten. Hier sei ein Paradigmenwechsel angeraten.

Ein Beispiel für einen gelungenen Organisationswandel stellte Pflegedirektor Alexander Pröbstl vom Universitätsklinikum Bonn vor. Er habe innerhalb der vergangenen sieben Jahre seinen Mitarbeiterstamm konsequent weitergebildet und akademisch qualifiziertes Personal eingestellt. Angesichts des demographischen und epidemiologischen Wandels hätten sich die Anforderungen enorm erhöht. "Der Bedarf an qualifizierten Kräften ist da und wird weiter zunehmen", konstatierte Pröbstl und machte damit Studierenden und Absolventen Mut.

Auch das Pflegeorganisationssystem "Primary Nursing", also primäre Pflege, sei ein Aufgabenfeld für studierte Pflegefachpersonen, meinte Andreas Fierdag, stellvertretender Pflegedienstleiter des Krankenhauses Ludmillenstift. Das patientenorientierte Pflegekonzept setze Eigenverantwortlichkeit voraus und fördere dezentrale Entscheidungsprozesse.

Dr. Bernd Runde, stellvertretender Geschäftsführer und Leiter der Abteilung für Personalmanagement der Niels-Stensen-Kliniken in Georgsmarienhütte, plädierte ebenfalls für einen Kulturwandel im Personal- und Pflegemanagement. Die Anleitung von Assistenzkräften und die Prozesssteuerung für effektiven Personaleinsatz erforderten mehr Führungskompetenzen. Pflegefachkräfte müssten entsprechend gut ausgebildet werden.

Einblicke in klinisch-akademische Berufsprofile der Pflege in Dänemark und in den Niederlanden gaben Inge Ruwald vom University College South Denmark und René van der Woning, von der Saxion Hogeschool Enschede. Pflege als studierter Beruf ist dort etabliert, entsprechende Berufsprofile behaupten sich sehr erfolgreich.

Eine ganz andere Ausgangslage für einen organisatorischen Wandel vermittelte Heiko Langheim, Geschäftsführer des Seniorenheims Haus am Berg in Hasbergen. Die Altenpflege kämpfe derzeit mit großen finanziellen Restriktionen, so dass für bewohner- und personalorientierten Organisationswandel innovative und zum Teil ungewohnte Wege gegangen werden müssten. Als Beispiel nannte Langheim die Einrichtung einer Kinderbetreuung für Mitarbeiter und Angebote für die Gemeinde.

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