"Wir waren sehr ueberrascht, als wir die Ergebnisse sahen", sagt Matthias Meier von EcoStrat. "Es ist derzeit nicht moeglich, verlaesslich zu ueberpruefen, wieviel Toxin der Mon810-Mais wirklich produziert. Auch zehn Jahre nach der Zulassung der Pflanzen gibt es noch immer keine einheitlichen und ueberpruefbaren Teststandards."
EcoStrat verglich den Gehalt des Insektizides Bacillus thuringiensis (Bt) in den Gen-Mais-Proben mit zwei so genannten ELISA-Verfahren (enzyme-linked immunosorbent assay). Der Nachweis erfolgt mit Hilfe von Antikoerpern, die sich an das Bt-Protein im Gen-Mais binden. Eines der beiden ELISA-Verfahren wird in aehnlicher Form auch von Monsanto verwendet. Mit dem Messprotokoll von Monsanto hat EcoStrat in der Regel die geringeren Bt-Werte in den Pflanzen-Proben gefunden. Landwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU) hatte den Konzern im April 2007 aufgefordert, einen umfassenden Ueberwachungsplan zu den Umweltrisiken von Mon810 vorzulegen. Legt Monsanto diesen Plan nicht vor, will Seehofer den Anbau im kommenden Jahr verbieten.
Gegen diese Auflage hat Monsanto inzwischen geklagt.
"Verlaessliche Testverfahren sind eine wesentliche Voraussetzung fuer die Risikobewertung und den Anbau von Gen-Pflanzen", sagt Gentechnik-Experte Christoph Then von Greenpeace. "Da diese Grundlage fehlt, muss Horst Seehofer den Anbau des Gen-Maises verbieten."
Gentechnikkonzerne bekommen derzeit ungewohnten Gegenwind. Horst Seehofer hat sich erst gestern in Bruessel fuer einen EU-Zulassungsstopp gentechnisch veraenderter Agrarprodukte ausgesprochen. Auch EU-Umweltkommissar Stavros Dimas hat vorgeschlagen, die Zulassung von zwei neuen Gen-Maissorten abzulehnen - zum ersten Mal gegen die Empfehlung der umstrittenen Europaeischen Behoerde fuer Lebensmittelsicherheit (EFSA). Vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass die franzoesische Regierung einen Anbaustopp fuer den Gen-Mais Mon810 im kommenden Jahr durchsetzen will.
Auch Oesterreich, Polen, Ungarn und Griechenland haben den Anbau des Gen-Maises bereits untersagt.