Nikita Chruschtschow ließ einst Taten sprechen: Als der sowjetische Staats- und Parteichef 1961 bei der UN-Vollversammlung gegen die amerikanische Politik wetterte, hämmerte er plötzlich mit seinem Schuh auf das Rednerpult. Mit diesem Kabinettstückchen sorgte Chruschtschow damals nicht nur für peinlich-pikierte Reaktionen auf der ganzen Welt - er ging auch in die Geschichte der Rhetorik ein. Heute weiß man: Der Überraschungscoup war geplant. Denn der sowjetische Präsident trug in seiner Aktentasche einen dritten Schuh mit sich herum.
Dass die Regensburger Rhetorik-Masterstudenten nach dem Erwerb ihres Diploms bei Jahreshauptversammlungen, Pressekonferenzen und Businessmeetings mit dem Schuh auf den Tisch klopfen, gilt als eher unwahrscheinlich. Denn die Dozenten dieses immer noch bundesweit einzigartigen Weiterbildungs-Studiengangs setzen auf kooperative Rhetorik und die Macht des Wortes. In dem Aufbaustudiengang sollen kommunikationsstarke Führungskräfte für Wirtschaft, Politik und Verwaltung ausgebildet werden. Die Seminare, u.a. mit den Schwerpunkten Präsentation, Internationale Rhetorik und Kommunikation sowie Verhandlungsführung finden vor allem in Wochenend-Blöcken statt. In den vier Semestern müssen die Studenten insgesamt 54 Präsenztage absolvieren.
Mit der Einrichtung dieses Masters wird auf ein seit vielen Jahren erfolgreiches Modell der fachübergreifenden Lehre im Bereich der Schlüsselkompetenzen aufgebaut. Das Studienprogramm ist für diejenigen geeignet, die schon im Berufsleben stehen und sich mit besonderer Verantwortung in mündlicher Kommunikation der Öffentlichkeit, Geschäftspartnern oder Vorgesetzten präsentieren müssen. So belegen Verantwortliche im Bereich der Personalentwicklung, Linguisten, Betriebswirte oder auch Musikpädagogen diesen Studiengang.
Insgesamt fallen für den berufsbegleitenden Studiengang Gebühren von rund 7.080 Euro an. Dafür werden den Studierenden eine intensive Betreuung in kleinen Gruppen, hohe Praxisnähe, moderne Lehrmethoden und eine wissenschaftliche Fundierung garantiert. "Wir nehmen pro Jahrgang maximal 30 Bewerber auf, die dann in zwei parallelen Gruppen studieren", sagt Dr. Brigitte Teuchert, die den Masterstudiengang leitet.
Alle Dozenten sind durch ihre jahrelange Erfahrung in Wissenschaft und Praxis hochkompetent. "Was unseren Studiengang von anderen unterscheidet, ist, dass wir alle Bereiche systematisch durchgehen und die Teilnehmer so einen breiten Überblick über die Thematik bekommen", so Teuchert. Die Absolventen sollen nach erfolgreichem Studium nicht nur die kommunikativen Inhalte selbst anwenden, sondern diese auch als Dozent oder Trainer vermitteln können. Voraussetzung für die Zulassung zum "Master of Speech Communication and Rhetoric" ist ein abgeschlossenes, mindestens dreijähriges Studium sowie zwei Jahre Berufserfahrung. Neun deutsche Universitäten bieten mittlerweile ähnliche Studiengänge wie den Master in Sprechwissenschaft und -erziehung an, doch dieser Studiengang ist immer noch einzigartig, die Studienplätze sehr begehrt.