Ausstellungseröffnung
Lyonel Feininger (1871-1956) ist ein Meister der klassischen Moderne und zählt zu den bedeutendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Aus dem hervorragenden Beobachter und dem eigenwilligen Karikaturisten wird mit der Zeit ein begnadeter Kolorist und ein Maler von höchster technischer Qualität.
1871 zieht der in New York geborene Künstler mit seinen deutschstämmigen Eltern in deren Heimat zurück und arbeitet trotz einer künstlerischen Ausbildung – unter anderem an der Hamburger Kunstgewerbeschule und an der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin – zunächst vor allem als Karikaturist.
Nach Studienaufenthalten in Belgien und Frankreich avanciert Feininger in Berlin zu einem angesehenen Illustrator und Karikaturist und ist für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften tätig. 1919, im Gründungsjahr des Bauhauses, wird er von Walter Gropius als Meister der druckgraphischen Werkstatt berufen, die er bis 1925 leitet. Ein Jahr zuvor gründet er zusammen mit Alexej von Jawlensky, Paul Klee und Wassily Kandinsky die Ausstellungsgemeinschaft „Die Blaue Vier“. 1937 verlässt Feininger aufgrund nationalsozialistischer Anfeindungen Deutschland und kehrt in sein Geburtsland zurück. Mehrere hundert Werke des Künstlers werden beschlagnahmt und als entartet diffamiert.
Sein facettenreiches Schaffen umfasst Werke aus über 60 Jahren: Frühe Arbeiten datieren aus den 1880er Jahren, die letzten entstehen noch bis kurz vor seinem Tod 1956. Während einige Themen und Motive zu wiederkehrenden Bildanlässen werden, befindet sich sein künstlerischer Ausdruck gleichwohl in einem steten Prozess des Wandels und der Veränderung. Durch Lust und Neugier am Experimentieren erobert er sich so neue Techniken und entwickelt eine von hohem Wiedererkennungswert gekennzeichnete Bildsprache.