Nach intensiven bauhistorischen Untersuchungen und der Erteilung der Baugenehmigung im Januar 2024, finden seitdem umfangreiche Sanierungsarbeiten in den Untergeschossen sowie im Erdgeschoss statt. Individuelle denkmalschutzrechtliche Anforderungen treffen hierbei auf die zu berücksichtigenden statischen und brandschutztechnischen Notwendigkeiten zur Ertüchtigung des Gebäudes. Auch die energetische Gebäudeoptimierung erfordert individuelle, fachgerechte Lösungen. Die Kosten des Projektes sind mit rund 4,1 Mio. Euro veranschlagt. Bereitgestellt wurden bzw. werden die Mittel durch den Bund, das Hamburger Wirtschaftsstabilisierungsprogramm (HWSP), reguläre Haushaltsmittel der Finanzbehörde sowie durch das Bezirksamt Hamburg-Mitte.
Finanzsenator Dr. Andreas Dressel: „Die Revitalisierung der 'Oole Wach' ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie wir durch gezielte Investitionen in unsere kulturellen Denkmäler nicht nur die Geschichte bewahren, sondern auch die Zukunft gestalten. Wir setzen hier mit einer Investition von rund 4,1 Mio. Euro ein starkes Zeichen für den Erhalt norddeutscher Traditionen und schaffen gleichzeitig einen lebendigen Ort der Begegnung für die Gemeinschaft. Dieses Projekt zeigt, wie Denkmalschutz und moderne Anforderungen Hand in Hand gehen können, um ein Stück unserer Identität für kommende Generationen zu sichern.“
Dr. Anna Joss, Leiterin Denkmalschutzamt Hamburg: „Mit der Instandsetzung der ‘Oole Wach‘ wird ein Denkmal als ein zentraler Ort des gemeinschaftlichen Lebens in Finkenwerder für die Zukunft gesichert und zugleich noch ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Das Gebäude erhält eine Solaranlage, die sich denkmalgerecht in das Dach einfügt. Mit der teilweisen Freilegung der ursprünglichen Wandgestaltung im ehemaligen Gastraum wird zudem künftig die Geschichte des Hauses besonders erlebbar werden. Ich freue mich über das zivilgesellschaftliche Engagement, das in den letzten Jahrzehnten maßgeblich zum baulichen Erhalt des Denkmals beigetragen hat. Die ‘Oole Wach‘ ist ein identitätsstiftender Ort für Finkenwerder und ich wünsche allen weiterhin viel Freude an diesem besonderen Kulturdenkmal.“
Ralf Neubauer, Bezirksamtsleiter Hamburg-Mitte: „Die Oole Wach gehört zu Finkenwerder wie der Michel zu Hamburg. Sie prägt seit über 120 Jahren das Bild des Ortskerns von Finkenwerder, ist seit über 40 Jahren die Heimat der Finkwarder Speeldeel – die dort Gemeinschaft und Tradition lebendig hält. Nach der erfolgreichen Sanierung soll es auch Raum für weitere Nutzerinnen und Nutzer geben. Dank der gemeinsamen Anstrengungen von Bund, Senat und Bezirk bleibt die Oole Wach damit auch in Zukunft ein zentraler Treffpunkt für Finkenwerder.“
Jan Zunke, Geschäftsführer Sprinkenhof GmbH: „Es freut uns, dazu beizutragen, die Oole Wach zu revitalisieren, sodass sie auch den künftigen Generationen lange erhalten bleibt. Dabei stimmen wir uns hinsichtlich aller umzusetzenden Maßnahmen eng mit dem Denkmalschutzamt ab, was in vielerlei Hinsicht die fachliche Expertise der Beteiligten fordert. Wir freuen uns, dass nun die Bautätigkeiten in der „Oole Wach“ deutlich sichtbar sind, wir diese im kommenden Jahr weiter zügig vorantreiben und voraussichtlich Ende 2025 zum Ziel führen können. Wir wünschen den Projektbeteiligten einen weiterhin erfolgreichen Verlauf!“
Hintergrund
Nach seiner Errichtung im Jahr 1903 war das ursprünglich als Gaststätte geplante Gebäude ab 1934 als Polizeiwache in Finkenwerder bekannt, wo es den plattdeutschen Namen „De Oole Wach“ erhielt. Im Jahr 2013 wurde das Gebäude in die Liste der Kulturdenkmale der Freien und Hansestadt Hamburg aufgenommen und dient seit 1982 dem norddeutschen Folkloreverein Finkwarder Speeldeel e. V.. Dank des engagierten Einsatzes der Finkenwerder Ortsgemeinschaft konnte das Gebäude erhalten werden. Nach zahlreichen ehrenamtlichen Arbeitsstunden an Wochenenden und während des sogenannten „Wachendienstags“ wurde das Haus im April 1983 feierlich eröffnet. Seitdem ist die Finkwarder Speeldeel die Hauptnutzerin des Gebäudes und profitiert aufgrund ihres Engagements von Mietfreiheit. In letzter Zeit wurden Teile des Gebäudes auch von weiteren ortsansässigen Vereinen genutzt und an ein Abgeordnetenbüro vermietet.
Um das kulturelle Erbe Norddeutschlands und die denkmalgeschützte ehemalige Polizeistation langfristig zu bewahren, ist über ein Jahrhundert nach ihrer Errichtung eine umfassende Generalüberholung der „Oole Wach“ dringend erforderlich. Das Bezirksamt Hamburg-Mitte sowie „Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien“ haben die Sprinkenhof GmbH als Realisierungsträgerin der Freien und Hansestadt Hamburg beauftragt, durch umfangreiche, denkmalgerechte Sanierungsmaßnahmen die Betriebsfähigkeit der alten Polizeiwache als kulturelle Begegnungsstätte im Stadtteil auch in Zukunft zu gewährleisten.