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Karlsruher Kinderfreundlichkeitspreis 2024 geht an Kinderschutz-Projekt des ZiAN

Die Kinder dieser Patientinnen und Patienten leiden – in den meisten Fällen unerkannt – mit.

(lifePR) (Karlsruhe, )
Tag für Tag werden im Zentrum für interdisziplinäre Akut- und Notfallmedizin (ZiAN) am Klinikum Karlsruhe auch Eltern in persönlichen Krisenzeiten, mit Vergiftungen, Suizidversuchen, psychischer Dekompensation und Verletzungen infolge häuslicher Gewalt behandelt. Die Kinder dieser Patientinnen und Patienten leiden – in den meisten Fällen unerkannt – mit.

Für ihr Engagement für die betroffenen Kinder und Familien ist Dr. Simone Born, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie am Städtischen Klinikum Karlsruhe, jetzt stellvertretend für die Steuerungsgruppe „Kinderschutz am SKK“ mit dem Karlsruher Kinderfreundlichkeitspreis ausgezeichnet worden.

„Die langfristigen Auswirkungen von negativen Kindheitserfahrungen wie psychische Erkrankungen, Suchterkrankungen und Trennung der Eltern, häusliche Gewalt, körperliche und psychische Misshandlung und Vernachlässigung sowie sexueller Missbrauch auf die psychische und körperliche Gesundheit sind wissenschaftlich belegt“, erklärte Born bei der Preisverleihung im Karlsruher Jubez. „Trotz einer gesetzlichen Verpflichtung kamen 2022 nur 6 Prozent aller Meldungen bzgl. Kindeswohlgefährdung an Jugendämter aus dem Gesundheitsbereich.“

Zahlen aus den Niederlanden belegen, dass Kindeswohlgefährdungen in der Erwachsenenmedizin weitaus häufiger erkannt werden als in der Pädiatrie, wo viele Differentialdiagnosen ausgeschlossen werden müssen oder mit der Loyalität der Kinder und der Abwehrhaltung der Eltern umgegangen werden muss. Demgegenüber liegt die Bereitschaft der Eltern für das Annehmen von Hilfen während eigener Krisen gemäß einer Erhebung aus dem Unispital Zürich bei über 90 Prozent. „Betroffene Familien sollten vorurteilsfrei angesprochen und mit dem Hilfesystem vor Ort in Kontakt gebracht werden“, betonte Born.

Bereits 2021 konnte sie den ehemaligen Direktor der Kinderklinik, die beiden Psychologinnen der Kinderklinik sowie den ehemaligen Leiter der Zentralen Notaufnahme dafür gewinnen, das bestehende pädiatrisch-kinderchirurgische Kinderschutzkonzept im Klinikum auf die Erwachsenenkliniken zu erweitern.

Es wurde eine Steuerungsgruppe „Kinderschutz am SKK“ etabliert, der aktuell auch Vertreterinnen und Vertreter der IT, der Stabsstelle Recht und Allgemeine Verwaltung, der Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie, der Stabsstelle Qualitätsmanagement, der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin, des Sozialdiensts sowie der Geschäftsführung angehören.

Der jetzige Leiter des ZiAN, Dr. Björn Bergau, die Oberärztin des ZiAN, Charlotte Riexinger, sowie auch der Stationsleiter der dem ZiAN angegliederten Zentralen Aufnahmestation, Mario Simon, fördern die Arbeit seit 2023.

Born hat Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ZiAN bereits im entsprechenden Vorgehen geschult. Aktuell gibt es für das Vorgehen aber noch immer keine Abrechnungsmöglichkeit. „Mit dem großzügigen Preisgeld von 1.000 Euro sowie voraussichtlich noch weiteren Mitteln aus der Monsignore Friedrich Ohlhäuser-Stiftung soll mit Unterstützung vom ZI Mannheim und dem Kinderschutzkompetenzzentrum der Uni Ulm ein Pilotprojekt durchgeführt werden“, schaute Born nach vorne. „Mit unseren Karlsruher Zahlen soll dann ein Innovationsfond-Projekt beantragt werden, um die Notwendigkeit einer Regelfinanzierung für die Arbeit belegen zu können.“

Gemeinsam mit der internen Fortbildungsakademie hat Born bereits eine entsprechende Auswahl an E-Learning-Angeboten für Beschäftigte des Klinikums entwickelt, von denen ab 2025 eines als Pflichtfortbildung innerhalb von fünf Jahren absolviert werden muss. Zusätzlich wurden gemeinsam mit Reichenbacher Kinderschutz-Pflichtfelder für die IT-Programme vorbereitet.

„Notwendig wäre aus Sicht der Steuerungsgruppe zudem ein interdisziplinäres Kinderschutzzentrum, in dem Kinder ambulant untersucht werden und in dem auch so genannte FollowUps stattfinden können“, ergänzte Born. „Dieses gibt es bereits in Freiburg oder in den Childhood-Häusern Offenburg und Heidelberg. Vorbild wäre das kalifornische Programm ACEsAware.“

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