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Neue Denkansätze

Berufsbildungstagung des Dachdecker-Verbands Nordrhein 2013
Raban Meurer, Landesreferent Berufsbildung, eröffnete und moderierte die diesjährige Berufsbildungstagung.
Raban Meurer, Landesreferent Berufsbildung, eröffnete und moderierte die diesjährige Berufsbildungstagung.

(lifepr) (Düsseldorf, 25.06.2013) Im Wettbewerb um Auszubildende und damit um künftige Dachdecker-Fachkräfte wird es immer wichtiger, die Jugendlichen "bei der Stange zu halten". Derzeit weist das Dachdeckerhandwerk jedoch leider überdurchschnittlich viele Auflösungen von Lehrverträgen auf. Diese Thematik bildete den Schwerpunkt der Berufsbildungstagung des Dachdecker Verbands Nordrhein. Mit Rolf Richard Rehbold, dem stellvertretenden Direktor des Forschungsinstituts für Berufsbildung an der Universität zu Köln, diskutierten die gut 30 Tagungsteilnehmer über die Ursachen und vor allem über Wege, wie solche Trennungen verhindert werden können. Eine bessere Vorbereitung und eine intensivere Unterstützung der jungen Leute könnten Abhilfe schaffen, stimmte man überein.

Die sinkenden Schülerzahlen und die aktuellen Berufswünsche der Jugendlichen machen es für viele Handwerksbranchen schwer, ausreichend und guten Nachwuchs zu bekommen. Mit diesem "Mosaikstein" des demografischen Wandels steht also das Dachdeckerhandwerk nicht alleine. Umso ärgerlicher ist die Abbruchquote von 36 Prozent, während im Handwerk insgesamt 31 Prozent aller Lehrverträge aufgelöst werden. Allerdings verwies Rehbold auch darauf, dass in sehr vielen Fällen die Lehre in einem anderen Unternehmen - durchaus auch aus der Dachbranche - fortgesetzt wird. Als weiteren Hinweis auf ein "raueres Klima" zwischen Lehrlingen und Lehrbetrieben verwies der Experte darauf, dass die Schlichtungsverfahren zugenommen hätten.

Wegen des Betriebsfriedens und der Kosten einer Ausbildung, aber ebenso aus Imagegründen lohnten Bemühungen sehr, Lehrabbrüche zu verhindern, lautete der Appell von Raban Meurer, dem Landesreferenten des Verbandes für Berufsbildung und Leiter der Tagung. Dafür müsse man jedoch die Ursachen für Enttäuschungen und Konflikte kennen. Gerade in diesem Punkt seien indes die Wahrnehmungen der Betriebe und der Auszubildenden häufig sehr unterschiedlich, meinte Rolf Richard Rehbold: Während die Ausbilder primär Fehlzeiten, schlechte Leistungen, Unpünktlichkeit, fehlende Teamfähigkeit, Motivationsmängel und falsche Berufsvorstellungen monierten, würden die Azubis als wichtigste Ärgernisse Konflikte mit Kollegen, Unzufriedenheit über die Arbeit, mangelnde Kommunikation sowie Zeit- und Leistungsdruck angeben. Rehbold empfahl daher, sich auf die Perspektive des Anderen einzulassen, sich als Unternehmer also in die Rolle und den Alltag des Lehrlings hineinzudenken.

Es entstand eine rege Diskussion über die so genannten ABH-Maßnahmen als Nachhilfe. Ein entsprechendes Angebot solle unterbreitet werden. Die Räumlichkeiten sollten zentral und der Lehrstoff relevant sein.

Übereinstimmung herrschte darüber, die Vorstellungen der Jugendlichen über die Berufe müssten realitätsbezogener werden. Dies sei eine Aufgabe der Berufsorientierung in den Schulen, aber auch von Betriebspraktika.

Im Verlaufe der Tagung wurde auch auf die vereinheitlichte Zwischenprüfung für die Dachdecker-Azubis fokussiert. Sie wird als weiteres Mittel angesehen, um die Ausbildungsqualität und damit letztlich die Zufriedenheit der jungen Leute mit ihrer Berufswahl zu steigern.

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