Der Bedarf an der Behandlung psychischer Erkrankungen steigt weltweit kontinuierlich an. Alleine in Deutschland erkranken rund acht Prozent aller Bundesbürger zwischen 18 und 79 Jahren im Laufe eines Jahres an einer Depression. Neben der ambulanten psychotherapeutischen Behandlung spielt die Psychosomatische Rehabilitation als Säule im Gesundheitswesen eine wichtige Rolle.
Im Fokus der Befragung stand dabei die Messung des Rehaerfolgs und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität der häufigsten Krankheitsbilder Depression und Angststörungen. Die Befragung erfolgte zwischen Juli 2019 und Juli 2020, somit auch während des ersten Lockdowns der Corona-Pandemie. Zur besseren Vergleichbarkeit der Einrichtungen wurde die unterschiedliche Patient:innenstruktur in den Kliniken berücksichtigt. Sowohl in Bezug auf die Krankheitsbilder als auch auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität konnte die Erhebung eine deutliche Verbesserung im Rahmen der Therapie in den Rehakliniken nachweisen (mit insgesamt großen Effektstärken). Im Vergleich der beteiligten Kliniken schnitt eine Einrichtung im Bereich der Depressionen signifikant besser ab, als aufgrund der Patient:innenmerkmale zu erwarten gewesen wäre, zwei Kliniken blieben unter diesen Erwartungen. Bei den Angsterkrankungen galt dies für eine Rehabilitationsklinik.
Neben der Schwere der Erkrankung stehen weitere Patient:innenmerkmale im Zusammenhang mit dem Rehaerfolg: Dazu zählen beispielsweise eine längere Arbeitsunfähigkeit der Erkrankten im Vorfeld der Reha, oder körperliche Begleiterkrankungen. Das Geschlecht, das Alter oder der Erwerbsstatus der Patient:innen spielten hierbei hingegen nur eine sehr untergeordnete Rolle.
Auf der Basis von Patient Reported Outcome Measurements (PROMS) hat Qualitätskliniken.de gemeinsam mit der Professur für Klinische Versorgungsforschung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) ein zuverlässiges und vergleichbares Verfahren zur Ergebnismessung in der Rehabilitation entwickelt. Der Einsatz von Messinstrumenten, die durch das International Consortium for Health Outcomes Measurement (ICHOM) empfohlen sind, erlaubt nicht nur Patient:innen und Behandler:innen die Einschätzung des Gesundheitszustands, sondern auch einen internationalen und trägerübergreifenden Vergleich.
Annabelle Neudam, Geschäftsführerin von Qualitätskliniken.de ist sich sicher: „Mit dem Rehaportal tragen wir dazu bei, dass Patientinnen und Patienten mit belastbaren Qualitätsinformationen versorgt und bei der Wahl einer Rehaklinik unterstützt werden. Die Erweiterung der Qualitätsbewertung um PROMS und die direkte Einschätzung der Behandlungsqualität durch die Patient:innen weist den Weg in die Zukunft. Die Ergebnisse zeigen einmal mehr die positiven Effekte der Reha. In Folgestudien werden wir mit Befragungen im Anschluss an den Klinikaufenthalt auch die Nachhaltigkeit der Reha untersuchen.“
Eine Zusammenfassung der Projektergebnisse ist in einem Studienbericht einsehbar. Mit der Veröffentlichung bei Qualitätskliniken.de erhalten Patient:innen Zugriff auf die Ergebnisse der Studie. Für eine erleichterte Vergleichsmöglichkeit wurden die wissenschaftlichen Ergebnisse auf einer Skala von 0 bis 100 Punkten abgebildet. Patient:innen und niedergelassene Ärztinnen und Ärzte werden auf diese Weise bei der Auswahl einer geeigneten psychosomatischen Rehaklinik für die Behandlung psychischer Erkrankungen unterstützt.
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