Crowdfunding ist ein typischer Weg der Startup-Frühfinanzierung, damit das junge Unternehmen zügig wachsen kann. Dies geschieht im Idealfall international und hierzu wird zumeist das Kapital der Kampagne benötigt. Die Schuhleister haben jedoch bereits im Sommer 2016 durch einen Investor eine erste Finanzierung erhalten und nutzen deshalb die Plattform Kickstarter aus anderen Gründen: „Unser Ziel ist es, mit Kickstarter die Internationalisierungsstrategie einzuleiten. Wir wollen auf globaler Ebene andere Unternehmer und Unternehmen als Geschäftspartner gewinnen, die nach neuen Geschäftsfeldern in der Schuhbranche suchen“, erklärt Schuhleister-Geschäftsführer Timo Marks. Dank der Möglichkeiten, die durch die Digitalisierung und 3D-Scan-Technologie bestehen, könnten laut Marks Services und Produkte dann weltweit angeboten werden.
Für die Betreuung und Unterstützung der globalen Vertriebspartner ist das 3D-Kompetenzzentrum der Schuhleister verantwortlich. Es sorgt für die Produkte. Dazu gehören einerseits physische Produkte (insb. Leisten, Einlagen), welche aufgrund geringer Logistikkosten flexibel versandt werden können; andererseits digitale Produkte, etwa digitale Leisten und Daten wie Schuhgrößen. Diese Daten werden europäischen Produzenten zur Herstellung der Stückzahl 1 in Form eines Leistens und einer Auftragsbeschreibung der Kundenbestellung zur Verfügung gestellt.
Weltweit weitere Geschäftspartner und Investoren finden
Die Schuhleister kooperieren bisher mit Herstellern in Ungarn und Portugal. 2017 sollen weitere spezialisierte Hersteller wie Segelschuhhersteller, High-Heels-Hersteller etc. hinzukommen. Außerdem kümmern sich die Schuhleister um den Einkauf der Materialien in verschiedenen europäischen Ländern. Diese Prozesse werden durch ein Multi-Webshop- bzw. Backend-System gemanagt. Die Schuhleister arbeiten an einem nahezu automatisierten Prozess, welcher mithilfe eines Scanners bzw. Smartphones Fußdaten generiert und diese nach der Bestellung des Endkunden an einen 3D-Drucker zur Leistenproduktion und einer Auftragsbeschreibung an einen Schuhhersteller sendet.
Auf die Frage, warum die Schuhleister Zeit und Geld in diese Form der Internetpräsenz investieren, führt Timo Marks mehrere Gründe an: Zum einen könnten über die Plattform neue Zielkunden erreicht und durch Kundenempfehlung neue B2B-Partner gewonnen werden; zum anderen sei es wichtig, nach der Anschubfinanzierung weitere Investoren zu finden. Dass davon auch der ein oder andere durch die Kampagne auf kickstarter.com auf die Schuhleister aufmerksam wird, ist nicht unwahrscheinlich. Denn das amerikanische Crowdfunding-Portal hat weltweit 10 Mio. Nutzer. Und für die liegt die Schuhleister-Zentrale in Köln nur einen Mausklick entfernt.