Ob ein Patient vom Arzt verordnete und oft lebenswichtige Arzneimittel zuverlässig und langfristig einnimmt, hängt unter anderem vom Krankheitsbild ab und davon, wie oft am Tag das Arzneimittel eingenommen werden soll. Besonders bei Krankheiten wie Bluthochdruck, die langfristig behandelt werden müssen und in den ersten Jahren kaum Leidensdruck erzeugen, ist die Non-Compliance groß.
Apotheker fördern bereits heute zusammen mit anderen Heilberuflern die Compliance: An erster Stelle steht die Aufklärung der Patienten durch Information. „Das Lesen des Beipackzettels mit langen Listen der Nebenwirkungen beunruhigt viele Patienten. Wenn es dem Apotheker im Gespräch gelingt, den Patienten in verständlichen Worten vom Nutzen des Arzneimittels zu überzeugen, dann wird sich die Compliance verbessern", so Jaehde.
Apotheker können auch das Verhalten der Patienten beeinflussen oder ihnen helfen, die Arzneimitteleinnahme mit bestehenden Gewohnheiten zu verknüpfen. Jaehde: „Gegen Vergesslichkeit hilft zum Beispiel, wenn die morgendlichen Tabletten immer beim Kaffeekochen eingenommen werden."
Zudem können Apotheker die Compliance derjenigen Kunden überprüfen, die sich in eine Hausapotheke eingeschrieben haben. Der Apotheker kann mit dem Arzt über eine Therapieanpassung diskutieren. So können möglicherweise Medikamente, die zweimal täglich eingenommen werden müssen, durch andere ersetzt werden, bei denen die einmalige Einnahme ausreicht.
Magdalene Linz, Präsidentin der Bundesapothekerkammer: „Die besten Medikamente nutzen nichts, wenn sie nicht eingenommen werden. Um einen Patienten davon zu überzeugen, dass er seine Medikamente dauerhaft zuverlässig einnimmt, reicht die Bereitstellung von standardisierten Informationen, etwa im Beipackzettel, oft nicht aus. Deshalb ist das Beratungsgespräch in der Apotheke wichtig: Wir Apotheker filtern aus der Fülle der Informationen die für den einzelnen Patienten Relevante heraus."