Das Plakat-Motiv zeigt einerseits anklagende Tieraugen, die das Leid der Tiere in den Laboren darstellen, anderseits einen Multi-Organ-Chip, der beispielhaft auf sinnvolle, am Menschen orientierte Forschung verweist. Die Aussage „Tierversuche sind unmenschlich“ steht sowohl dafür, dass Tierversuche grausam und ethisch nicht zu rechtfertigen sind, als auch für die Tatsache, dass Tiere und Menschen sich zu stark unterscheiden und die Ergebnisse deswegen nicht übertragbar sind.
„Tierversuche geschehen noch immer im Verborgenen, und die Grausamkeiten sowie fatalen Folgen für Tiere und Menschen sind kaum bekannt. Zudem blockiert das Festhalten am System Tierversuch die leistungsstarke tierversuchsfreie Forschung“, so Dr. med. vet. Corina Gericke, Vizevorsitzende von Ärzte gegen Tierversuche.
Hannover gilt als eine der Tierversuchshochburgen in Deutschland. In den zahllosen Instituten der Medizinischen Hochschule (MHH), der Tierärztlichen Hochschule (TiHo) sowie der Universität und dem Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Aerosolforschung wurden oder werden sie zu Tode gequält: Ratten, Mäuse, Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster, Gerbils, Hunde, Katzen, Affen, Schafe, Rinder, Pferde, Schweine, Fische, Hühner, Tauben – kaum eine Tierart, die in Hannover nicht der Forschung zum Opfer fällt.
So wurde am Institut für Parasitologie der TiHo an 31 Katzen getestet, ob ein bereits zugelassenes Kombinationspräparat gegen Flöhe, Zecken, Ohrmilben, Herz- und Magen-Darmwürmer auch gegen Lungenwürmer wirkt.
An der Klinik für Zahnärztliche Prothetik der MHH wurden Ratten Zahnimplantate für Menschen in den Kiefer geschraubt und mit verschiedenen Bakterien besiedelt. Es kommt zu Entzündungen, drei Tiere sterben, die anderen werden später getötet. Dabei sind Knochengewebe und körpereigene Abwehr von Ratten überhaupt nicht mit denen des Menschen vergleichbar.
Mit dem Plakat prangert der Ärztevereine aber nicht nur an, sondern zeigt auch Lösungswege auf. „Tierversuchsfreie Forschung, etwa mit aus menschlichen Zellen gezüchteten Mini-Organen und Multi-Organ-Chips, liefert im Gegensatz zum Tierversuch sinnvolle, auf den Menschen übertragbare Resultate“, betont Dr. Gericke.
Die Plakataktion ist Teil einer bundesweiten Öffentlichkeitsoffensive 2022/2023 des Ärztevereins. In diesem Jahr ist Hannover die dritte Stadt, die mit der deutlichen Botschaft plakatiert wird. Die Arbeitsgruppe (AG) Hannover von Ärzte gegen Tierversuche organisiert am 25.08. einen Infostand gegenüber dem Hauptbahnhof.
Weitere Informationen
Aktion der AG Hannover:
Infostand, Bahnhofstraße (gegenüber dem Hauptbahnhof vor Kaufhof), 25.08.2023, 10:00 – 17:00 Uhr
Kontakt: ag-hannover@aerzte-gegen-tierversuche.de
Quellen:
Raue K et al. Efficacy of Bravecto® Plus spot-on solution for cats (280 mg/ml fluralaner and 14 mg/ml moxidectin) for the prevention of aelurostrongylosis in experimentally infected cats. Parasites and Vectors 2021; 14: 110
Blank E et al. Evaluation of biofilm colonization on multi-part dental implants in a rat model. BMC Oral Health 2021; 21: 313