Wie kam es dazu:
„Wir suchten eine Fachkraft für das Malerhandwerk. Deshalb bin ich auf die Arbeitsagentur zugegangen. Ich selbst bin aber zunächst nicht auf die Idee gekommen, jemanden mit einem Handicap einzustellen. Den Anstoß gab das Gespräch mit Herrn Tedesco, vom Rastatter Arbeitgeberservice“, sagt Maler- und Lackierermeister Dieterle.
„Durch die enge Zusammenarbeit in unserem Hause wusste ich, dass bei meiner Kollegin Julia Bastian, vom Team für berufliche Rehabilitation und Integration von Menschen mit Behinderung - kurz: Reha-Team eine motivierte und frisch ausgebildete Malerin Arbeit sucht. Darüber habe ich Herrn Dieterle informiert. Er war sehr offen, interessiert und hat die richtige Einstellung “, ergänzt Gianni Tedesco.
Mareike Lach war erfreut, als sie erfuhr, dass der Malerbetrieb Interesse an ihrer Arbeit hat. Die 23-jährige kommt aus Loffenau und ist seit ihrer Geburt hörbehindert. Für sie jedoch kein Grund, auf eine Berufsausbildung zu verzichten. Diese absolvierte sie in einem Berufsbildungswerk mit beruflichen Schulen für hör- und sprachbehinderte Jugendliche.
Nach erfolgreichem Abschluss ihrer Ausbildung zur Maler und Lackiererin im Juli 2015, war sie arbeitslos gemeldet. Ihre Bewerbungen hatten bis dahin wenig Erfolg.
Als besonders wichtig und positiv bewerteten beide Seiten die Möglichkeit sich unverbindlich kennenzulernen. Die Kosten der zweiwöchigen Kennenlernphase wurden von der Arbeitsagentur gefördert. In dieser Zeit konnte auf der einen Seite der Betrieb feststellen, ob Frau Lach - trotz ihres Handicaps - den Anforderungen gewachsen ist und in das bestehende Team passt. Auf der anderen Seite konnte die ausgebildete Malerin ihr erworbenes Wissen unter Beweis stellen und zeigen, dass ein Handicap der Leistungs- und Teamfähigkeit nicht entgegensteht.
Nach den zwei Wochen waren sich beide einig – es passt!
„Ich freue mich sehr, dass ich mit Hilfe der Agentur für Arbeit einen Arbeitsplatz gefunden habe. Am Anfang hatte ich schon ein wenig Bedenken, da ich die erste gehörlose Mitarbeiterin in unserem Betrieb bin. Aber ich habe schnell gemerkt, dass für meinen Chef und für das Team in
erster Linie meine zuverlässige Arbeit zählt. Wenn ich schwierigere oder außergewöhnliche
Aufträge zu erledigen habe, verständigen wir uns schriftlich, sonst reden wir einfach mit Händen und Füßen und das klappt prima“, betont die junge Fachkraft.
Wer Fachkräfte sucht, sollte auch mal diesen Weg gehen, so der Tipp des Malermeisters an interessierte Arbeitgeber: „Einfach bei der Agentur für Arbeit anrufen und sich nach qualifizierten, behinderten arbeitsuchenden Menschen erkundigen. Für unseren Betrieb lief alles mit großer Fachkompetenz, schnell und reibungslos ab.“
Die Experten der Arbeitsagentur Karlsruhe-Rastatt sind Ansprechpartner sowohl für schwerbehinderte Personen als auch für Arbeitgeber. Was sie - neben der persönlichen Beratung - an finanzieller oder technischer Unterstützung bieten können, hängt immer davon ab, was die behinderte Arbeitskraft benötigt bzw. welche Ausstattung beim Betrieb erforderlich ist. Jeder Fall ist anders und muss deshalb individuell beurteilt werden. Weitere Informationen und Antworten auf Fragen rund um das Thema Fördermöglichkeiten und Integration von Menschen mit Handicap erhalten Personalverantwortliche von ihrem persönlichen Ansprechpartner im Arbeitgeberservice. Er wird bei Bedarf den Kontakt zwischen Sybilla Zimmer, der erfahrenen Reha-Spezialistin und ihrem Team, sowie zu Horst Schlachter, dem Technischen Berater, herstellen. Unternehmen aus dem Bezirk der Agentur für Arbeit Karlsruhe-Rastatt, die noch keinen festen Ansprechpartner haben, erreichen den Arbeitgeberservice unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 20
Was Arbeitsuchende mit einer Behinderung wissen sollten:
Das Team für berufliche Rehabilitation und Integration von Menschen mit Behinderung unterstützt bei allen Fragen zum Thema Integration in Arbeit und Ausbildung.
Die Beraterinnen und Berater vor Ort informieren über Chancen, beantworten Fragen zur Einstellung, geben Tipps zum Bewerbungsverfahren und suchen im Pool freier Arbeitsplätze nach passenden Stellen. Sie analysieren im gemeinsamen Gespräch, wie trotz bestehender Defizite die am Markt geforderte Leistung erbracht werden kann.
Sie klären, ob und welche Förderung notwendig ist, klären Förderhöhe und -dauer und koordinieren die Absprachen mit potenziellen Arbeitgebern.
Zudem berät der Technische Berater der Arbeitsagentur über individuelle Arbeitsplatzlösungen, denn oftmals ist eine behindertengerechte Ausgestaltung von Ausbildungs- oder Arbeitsplätzen erforderlich, um die dauerhafte Teilhabe am Arbeitsleben zu erreichen.
Zusätzliche Informationen gibt es unter
https://www.arbeitsagentur.de/web/content/DE/BuergerinnenUndBuerger/MenschenmitBehinderung/index.htm