"Ich möchte deshalb den Fokus verstärkt auf die Eingliederung von Personengruppen lenken, die - einmal arbeitslos - nur sehr schwer wieder einen Arbeitsplatz finden. Insbesondere Ältere, Jugendliche ohne Berufsabschluss, Migranten, Menschen mit Behinderungen und Alleinerziehende haben trotz der guten Wirtschaftslage, eher geringe Chancen schnell einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Das Ziel muss sein, diese Personen in Beschäftigung zu halten oder aber alle Anstrengung darauf zu richten, sie möglichst schnell in Arbeit zu bringen. Wir werden sie brauchen. Das Können und die Erfahrungen beispielsweise älterer Arbeitnehmer, Berufsrückkehrerinnen oder Migranten stellen wertvolle Potentiale zur Deckung des weiter wachsenden Fachkräftebedarfs dar", so Zenkner mit Blick auf den demografischen Wandel und den geänderten Bedürfnissen der Wirtschaft.
Der Arbeitsmarkt im Überblick
15.484 Frauen und Männer sind ohne Arbeit - gut 340 weniger als vor einem Monat und 2.575 weniger als vor einem Jahr. Die Agentur für Arbeit differenziert bei der Betrachtung des Arbeitsmarktes neben den Branchen auch verschiedene Personengruppen. Besonders im Blickpunkt stehen dabei stets zwei Personengruppen, die Jungen und die Älteren. Bei den Jugendlichen liegt die Arbeitslosenquote mit 2,9 Prozent eindeutig unter der Gesamtquote. Die Arbeitslosigkeit bei älteren Arbeitnehmern ab 55 Jahren dagegen liegt mit 5,5 Prozent deutlich über der Gesamtquote.
- Der Rückgang erfolgte erneut ausschließlich bei den Versicherungskunden (Sozialgesetzbuch III - SGB III). Im Berichtsmonat erhielten 9.729 Frauen und Männer oder 62,8 Prozent aller Arbeitslosen aus dem Stadt- und Landkreis Karlsruhe Leistungen zur Grundsicherung (SGB II). In der Stadt Karlsruhe sind 73,6 Prozent oder 6.210 Personen aller arbeitslosen Menschen SGB-II-Kunden. Im Landkreis Karlsruhe erhalten jetzt knapp 3.520 Personen die Leistung der Grundsicherung; der Anteil hier: 49,9 Prozent.
- Die Arbeitslosenquote ist um einen Zehntelprozentpunkt gesunken. Mit aktuell 4,1 Prozent liegt sie 0,2 Prozent über dem Landesdurchschnitt. Vor einem Jahr lag sie noch bei 4,8 Prozent. Die Entwicklung im Stadt- und Landkreis ist dabei sehr unterschiedlich. Im Stadtkreis liegt sie bei 5,7 Prozent (Vorjahr: 6,1), im Landkreis blieb sie gegenüber dem Vorjahresmonat mit unveränderten bei 3,1 Prozent.
- Arbeitslosigkeit ist kein fester Block, vielmehr gibt es auf dem Arbeitsmarkt viel Bewegung. Im Juni meldeten sich 4.582 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, das waren 114 weniger als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 4.928 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 337 weniger als im Juni 2010. Seit Jahresbeginn gab es rund 27.660 Zugänge von Arbeitslosen, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das eine Abnahme von 2.426 Meldungen. Dem gegenüber stehen 28.840 Abmeldungen von Arbeitslosen. Durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit konnten in diesem Monat 1.880 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden.
- Die Arbeitskräftenachfrage zog weiter an. Arbeitgeber meldeten der Agentur im Juni 1.706 neue Arbeitsstellen, das waren gut 300 oder 22,0 Prozent mehr als vor einem Jahr. Seit Jahresbeginn sind 9.300 Stellen eingegangen, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 2.015 oder 27,7 Prozent. Das Gesamtangebot im Bezirk der Agentur für Arbeit Karlsruhe im Juni hat sich binnen Jahresfrist um 40,1 Prozent auf knapp 3.800 erhöht.
- Der Ausbildungsmarkt ist weiterhin kräftig in Bewegung. Täglich melden uns Arbeitgeber ihre freien Ausbildungsplätze - viele Jugendliche suchen noch einen Ausbildungsplatz. Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober 2010 wurden dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Karlsruhe insgesamt 3.540 Berufsausbildungsstellen zur Besetzung gemeldet, das sind 4,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Davon stehen derzeit noch 1.360 Stellen für geeignete Bewerberinnen und Bewerber zur Verfügung. Im gleichen Zeitraum meldeten sich 3.300 Jugendliche, die eine Ausbildung machen möchten - 3,3 Prozent weniger als vor einem Jahr. Davon sind noch knapp 1.260 Bewerberinnen und Bewerber auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder einer beruflichen Alternative.
"Rein rechnerisch besteht derzeit eine 1:1 Situation. Aber so einfach ist das nicht, denn in vielen Fällen passen die Vorstellungen der Jugendlichen und die der Betriebe nicht zusammen. Da müssen von beiden Seiten Kompromisse geschlossen werden - Jugendliche können nicht nur ihren "Traumberuf" wählen. Sie müssen offen für Alternativen sein. Aber auch die Unternehmen und Handwerksbetriebe sollten Jugendliche in Betracht ziehen, die nicht gleich mit ihren Schulnoten überzeugen, sondern ihre Qualitäten erst im Betrieb zeigen. Denn oft ist der zweite Blick - die erste Wahl", sagt Zenkner zur Lage am Ausbildungsmarkt.