Kraft, die auch die vollständige Gleichstellung eingetragener Lebenspartnerschaften umsetzen möchte, bedankte sich für die Ehrung und betonte zugleich die Notwendigkeit, für Akzeptanz und gegen Ausgrenzung zu kämpfen. „Es ist wichtig, Flagge zu zeigen, wenn Menschen abgestempelt werden, weil sie vermeintlich ‚anders’ sind“, sagte die Ministerpräsidentin. „Die Frauen und Männer in unserer Gesellschaft sollen genauso selbstbestimmt leben können, wie sie es wollen.“
Klaus-Peter Schäfer, Landesvorsitzender der AIDS-Hilfe NRW, gratulierte dem Partnerverband Schwules Netzwerk NRW zum 20-jährigen Bestehen und lobte dessen Professionalität und Basisverbundenheit in der aktiven Minderheiten- und Akzeptanzpolitik zugunsten schwuler und schwul-lesbischer Projekte. „Die AIDS-Hilfe NRW ist stolz, mit einem solch lebendigen und kompetenten Partner in der HIV- und Aidsprävention zusammenarbeiten zu können.“ Angeregt vom Motto des ColognePride 2011 „Liebe ist …!“ sprach er sich auch für einen offenen Dialog mit tabubesetzten Modellen mann-männlicher und käuflicher Liebe aus. „Weder ein Kondomzwang noch andere ordnungspolitischen Maßnahmen sind wirksame Mittel der Prävention. Nur Lebensstilakzeptanz und eigenverantwortliches Handeln führen zum Erfolg“, so Schäfer.
Neben Hannelore Kraft erhielt auch der langjährige Schwulenaktivist Ansgar Cziba von der Schwulen Initiative Siegen die Kompassnadel des Schwulen Netzwerks NRW. Landesvorsitzender Steffen Schwab lobte Czibas Beharrlichkeit, wenn es darum geht, schwul-lesbische Belange in Siegen und Umgebung zu bewegen und dabei auch gegen Widerstände in der Lokalpolitik zu kämpfen. „Ansgar Cziba hat gezeigt, dass es sich lohnt, dicke Bretter zu bohren, um ein Leben als Schwuler oder als Lesbe auch im ländlichen Raum möglich und selbstverständlich werden zu lassen.“
Unter den insgesamt 800 Gästen der AIDS-Hilfe NRW und des Schwulen Netzwerks waren Gesundheitsministerin Barbara Steffens, Landtagsvizepräsidentin Angela Freimuth und zahlreiche Bundestags- und Landtagsabgeordnete. 160 Institutionen, Verbände und Vereine waren vertreten.