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AiF Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen "Otto von Guericke" e.V.

Korrosionsschutz, Schadstoffabbau und Biozidvermeidung

Die AiF präsentiert BMWi-geförderte Projekte zur „Woche der Umwelt“ in Berlin

(lifePR) (Köln, )
Rund ein Drittel aller Hausinstallationen bundesweit bestehen noch aus niedrig legiertem, verzinktem Stahl. Das macht sie besonders anfällig für Korrosion. Vor dem Verrosten und einem erhöhten Eisengehalt im Trinkwasser soll in Zukunft eine neue kompakte Elektrolysezelle schützen. Im Auftrag des BMWi unterstützt die AiF gegenwärtig das Unternehmen perma-trade Wassertechnik aus Leonberg und das Karl-Winnacker-Institut der DECHEMA aus Frankfurt am Main bei einem entsprechenden Vorhaben des Programms PRO INNO. Die Korrosionsschutzzelle soll in Ein- oder Mehrfamilienhäusern so installiert werden, dass das gesamte Trinkwasser durch sie hindurchgeleitet wird. In der Zelle werden Magnesium-Elektroden durch elektrischen Strom aufgelöst und so winzige Magnesium-Partikel gebildet. Sie werden mit dem durchströmenden Wasser in der gesamten Hausinstallation verteilt und lagern sich auf den Rohrinnenwänden ab, wo sie die Korrosion des Stahls vermindern. Das System arbeitet durchflussgeregelt und damit energiesparend.

Beim Unterglas-Anbau von Obst, Gemüse und Zierpflanzen werden Pflanzenschutzmittel und Wuchsstoffe gespritzt, deren Reste bei der Reinigung der Spritzgeräte bislang oft unsachgemäß entsorgt werden. Die Ablagerungen werden durch Niederschläge nach und nach mobilisiert und können Gewässer langfristig belasten. Ebenfalls in einem PRO-INNO-Projekt entwickelte das Unternehmen JenaBios zusammen mit dem Internationalen Hochschulinstitut Zittau und der Fachhochschule Lausitz ein biotechnologisches Verfahren auf der Basis von Fungal Biobeds. In Containern werden die Rückstände an Trägermaterialien wie Stroh, Kompost, Torf und Holzchips adsorbiert und einem kontrollierten mikrobiologischen Abbau durch spezielle Pilze und deren Enzyme zugeführt. Die Lebensdauer einer Biobed-Anlage ist auf etwa sieben Jahre angelegt. Als anwenderfreundliche und kostengünstige Technologie für landwirtschaftliche Betriebe, besonders im Gartenbau, ist sie bereits verfügbar. In Zukunft soll das Verfahren auf den Abbau von Schadstoffen aus Klinikabwässern, Enteisungsmitteln von Flugzeugen und Schadstoffen aus der Stadtreinigung von Gehwegen ausgebaut werden.

In einem ZUTECH-Vorhaben der industriellen Gemeinschaftsforschung haben Forscher des Karl-Winnacker-Instituts der DECHEMA zusammen mit dem Rheinisch-Westfälischen Institut für Wasserforschung (IWW) in Mülheim an der Ruhr außerdem Beschichtungen aus dem leitfähigen Polymer Polypyrrol für Filtermembranen in der chemischen Industrie und in der Wasseraufbereitung entwickelt. Die dünnen Schichten können die Bildung eines Biofilms auf einer Membran verhindern und die Wirkung von Bioziden verstärken. Die Polarisation der Membran mit elektrischen Strömen kann nicht nur zur Ablösung des Biofilms führen, sondern auch zur Zerstörung der Mikroorganismen. Durch die Vermeidung oder Verminderung von Bioziden ist das neue Verfahren kostengünstig und umweltfreundlich. Filteranlagen können durch die Reduzierung oder den Wegfall von Desinfektionsmaßnahmen länger in Betrieb bleiben. Die Menge des bei der Reinigung anfallenden Abwassers ist deutlich geringer und weniger stark belastet. Durch den verminderten Biozideinsatz verringert sich auch das Risiko von Korrosionsschäden.

Bundespräsident Horst Köhler und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) präsentieren diese drei Innovationen zusammen mit denen von mehr als 180 weiteren Ausstellern auf der "Woche der Umwelt". Die Leistungsschau im Natur- und Umweltschutz findet am 5. und 6. Juni im Park von Schloss Bellevue in Berlin statt.
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