Vorhofflimmern ist eine der häufigsten Herzrhythmusstörungen.
Ursache sind fehlerhafte elektrische Impulse, die von Zellen des linken Vorhofs im Herzen ausgehen. Ziel des Eingriffs ist, diese Zellen dauerhaft vom umgebenden Gewebe abzutrennen. Dadurch können die störenden Impulse nicht mehr weitergeleitet werden und der Herzschlag kann sich wieder normalisieren. Bislang setzten Kardiologen zur Isolierung dieser Zellen auf thermische Verfahren. Dabei werden entweder Hitze (Hochfrequenzablation) oder Kälte (Kryoabalation) zur Verödung des Gewebes eingesetzt.
Das neue Verfahren der Elektroporation, die auch als Pulsed Field Ablation (PFA) bezeichnet wird, kommt hingegen ohne thermische Verödung aus. Sie stellt eine innovative Alternative zu allen bislang bekannten Ablationsverfahren dar. Durch kurze, pulsierende Stromstöße werden gezielt nur jene Herzzellen ausgeschaltet, die für die Störimpulse verantwortlich sind. Das umliegende Gewebe wird so maximal geschont.
Priv.-Doz. Dr. med. Kars Neven, Leiter der Abteilung Elektrophysiologie: „Das neue Verfahren der Elektroporation bietet die Chance, Ablationen viel sicherer zu gestalten und die Behandlung deutlich zu beschleunigen. Daher freuen wir uns sehr, diese Methode als weltweit fünfte Klinik unseren Patienten mit anfallsartigem und - in Zukunft auch Patienten mit anhaltendem Vorhofflimmern - anbieten zu können. Es handelt sich hierbei um eine der vielversprechendsten Neuentwicklungen der letzten zwanzig Jahre auf dem Gebiet der Katheterablation“, so der Herzspezialist, der zu dieser Behandlungsmethode seit Entwicklungsbeginn intensiv forscht und als weltweit anerkannter Experte auf diesem Gebiet gilt. Seine Empfehlung: „Vorhofflimmern sollte man immer ernst nehmen und sehr frühzeitig behandeln lassen. Es geht nicht mehr von alleine weg. Die gute Nachricht: man kann Herzrhythmusstörungen heute sehr erfolgreich behandeln, die Lebensqualität kommt zurück und auf die lebenslange Einnahme von Medikamenten kann dann meistens verzichtet werden.“
Nähere Information:
Vorhofflimmern ist eine Herzrhythmusstörung, bei der die Vorhöfe rasch und unkontrolliert kontrahieren (flimmern). Dies führt zu einem unregelmäßigen Herzschlag und kann die Bildung von Blutgerinnseln (Thromben) im Vorhof begünstigen. Werden solche Gerinnsel aus dem Herzen in den Körper gespült, kann die Folge zum Beispiel ein Schlaganfall sein.
Anfallsartig auftretendes Vorhofflimmern hält meist nur kurze Zeit an. Es wird zum Teil gar nicht wahrgenommen oder als sehr unangenehmes „Herzstolpern“ und „Herzklopfen“ beschrieben. Viele leiden auch unter einer hohen Pulsfrequenz. Als weitere Symptome nennen Patienten ein plötzlich auftretendes Schwächegefühl, Leistungsabfall, Luftnot, Herzschmerzen und Angstgefühle. Viele Betroffene können sehr genau den plötzlichen Beginn und das Ende ihrer Rhythmusstörung angeben.
Vorhofflimmern kann unterschiedliche Ursachen haben. Die häufigsten sind: Bluthochdruck, hohes Lebensalter, Herzerkrankungen und Schlafapnoe. Weitere Risikofaktoren sind Übergewicht und übermäßiger Konsum von Alkohol.
Die Häufigkeit von Vorhofflimmern beträgt in der Allgemeinbevölkerung durchschnittlich zwei Prozent. In Deutschland sind das etwa eine Millionen Menschen. Sie nimmt mit dem Alter deutlich zu und erreicht bei 70- bis 80-Jährigen eine Häufigkeit bis zu 16 Prozent. Männer und Frauen sind von Herzrhythmusstörungen gleich betroffen.