Unterstützung bekam das Schienenbündnis in dieser Frage von deutschen EU-Parlamentariern mehrerer Parteien, die heute auf Einladung der Allianz pro Schiene über die Zukunft des Schienenverkehrs nach der Europawahl diskutierten. Die Vertreter von CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen und der Linken waren sich gemeinsam mit der Allianz pro Schiene darüber einig, dass der europäische Güterverkehr auf der Schiene ausgebaut werden müsse. MdEP Ulrich Stockmann (SPD) sympathisierte zwar mit dem EU-Vorschlag, ein Vorrangsprinzip auf grenzüberschreitenden Strecken einzurichten, sprach sich aber gegen "starre Vorrangsregelungen" aus: "Wir brauchen mehr Fantasie." So könne man etwa Trassen in weniger vertaktete Regionen verlegen. Nach dem Willen der EU-Kommission müsste Deutschland als einziges EU-Land gleich drei Güterverkehrskorridore einrichten, da sich die Anzahl der Korridore nach dem Frachtvolumen richtet. Als Strecken für die genannten Korridore kämen Rotterdam-Köln-Mannheim-Basel-Genua sowie Duisburg-Berlin-Warschau und Stockholm-Hamburg-München-Neapel in Frage.
Joachim Zeller, Europakandidat der Berliner CDU, machte sich für den Ausbau der Infrastruktur "sowohl für den Güter- als auch für den Personenverkehr" stark. MdEP Michael Cramer (Grüne) hielt das Vorrangnetz für "unrealistisch" und warb dafür, bestehende Schwachstellen in der Infrastruktur zu analysieren und zu beheben. Wilfried Telkämper, Europakandidat der Linken, sprach sich grundsätzlich für Korridore für den europäischen Fernverkehr aus, die aber nicht zu Lasten des Personenverkehrs gehen dürften.