Nach Berechnungen der Bahnen, die grenzüberschreitenden Verkehr anbieten, ist es in den letzten Jahren dennoch gelungen, die Marktanteile auf mehreren Strecken deutlich zu steigern. Die TGV-Relation Stuttgart - Paris hat nach Angaben der Deutschen Bahn inzwischen einen Marktanteil von 54 Prozent. Sogar auf der Relation Frankfurt - Paris habe der Fernverkehr auf der Schiene seinen Anteil inzwischen auf 28 Prozent gesteigert. Laut DB ist das viel, wenn man bedenkt, dass Frankfurt und Paris die Drehscheiben des deutsch-französischen Flugverkehrs sind.
Auch der internationale Anbieter Thalys, der von Deutschland aus auf der Strecke Köln-Brüssel-Paris verkehrt, vermeldet wachsende Passagierzahlen. Im gesamten Thalys-Netzwerk seien seit Dezember 2009 zehn Prozent der Neukunden vom Flugzeug auf die Bahn umgestiegen, sagte Thalys-Sprecherin Patricia Baars. Die Berechnung der von Land zu Land wechselnden Mehrwertsteuersätze sei inzwischen allerdings eine Wissenschaft für sich. "Für den deutschen Abschnitt des Tickets werden 19 Prozent fällig, in Belgien sind es sechs Prozent, in Frankreich null Prozent, wenn auf derselben Strecke eine konkurrierende Flugverbindung existiert."
Dass der Zug trotz der unfairen Wettbewerbsbedingungen Marktanteile gewinnt, liegt nach Ansicht der Allianz pro Schiene an den kürzer werdenden Reisezeiten bei gleichzeitig wachsendem Komfort. "Auch den Umweltvorteil wissen die Kunden zu schätzen", sagte Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Flege.
Nach einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes von 2007 leiden Bahnkunden je nach Bundesland verschieden häufig unter dem Steueraufschlag auf internationale Fahrscheine. Danach hatte Baden-Württemberg die meisten Auslandsfahrgäste (4,4 Millionen), gefolgt von Bayern (2,6 Millionen) und Nordrhein-Westfalen (2,1 Millionen).