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Tag gegen Lärm: Politik bleibt hinter Masterplan zurück

"Die Menschen leiden ohne Not unter Schienenlärm"

(lifePR) (Berlin, )
Zum internationalen "Tag gegen Lärm" fordert die Allianz pro Schiene vom Bundesverkehrsministerium, beim Thema Schienenlärm endlich ernst zu machen. "In Deutschland leiden hunderttausende Menschen ohne Not unter Schienenlärm", sagt Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene. "Mit der Flüsterbremse für Güterzüge gibt es eine ausgereifte Technik, die schnell Abhilfe schaffen kann. Jetzt ist die Politik gefragt."

Aus einem internen Papier des Ministeriums geht hervor, dass "die Gesamtkonzeption für die Lärmsanierung" im Jahr 2010 fortgeschrieben werden soll. Den Bedarf für die Lärmsanierung beziffert das Ministerium erstmals deutlich mit 2,5 Milliarden Euro, die bis "zum Jahr 2020 weitestgehend abgearbeitet sein" sollen. "Aber woher diese Summe kommen soll, verrät uns der Bericht leider nicht", sagt Flege und erinnert daran, wie blitzschnell doppelt so viel Geld für die Auto-Abwrackprämie "rausgeschmissen" worden ist. "Ich frage mich, wie man das den Menschen im Rheintal erklären will."

Der noch unveröffentlichte "erste Statusbericht zum Stand der Umsetzung der Einzelmaßnahmen des Masterplans Güterverkehr und Logistik", wie das Papier etwas sperrig heißt, berichtet über die Fortschritte, die seit der Verabschiedung des Masterplans vor zehn Monaten erzielt worden sind. "Dass es überhaupt einen Statusbericht gibt, ist neu und lobenswert", sagt Flege. Allerdings sieht die Allianz pro Schiene bei einigen der 35 Einzelmaßnamen Grund zum Tadel - ganz vorne beim Thema Lärm und der überfälligen Umrüstung von Güterwaggons auf die Flüsterbremse. "Dafür standen 2008 schon 10 Millionen Euro im Haushalt, die nicht ausgegeben werden konnten, weil das Ministerium noch an einer Förderrichtlinie gearbeitet hat. Ein Jahr später ist immer noch nichts passiert", sagt Flege. "Das ist ein extrem schwaches Bild."

Etwa 135.000 ältere Waggons bräuchten eine Umrüstung auf die Flüsterbremse, die pro Wagen rund 4000 Euro kosten würde. Güterzüge mit Flüsterbremsen ("K- oder Verbundstoff-Sohle") sind während der Fahrt nur halb so laut wie Güterzüge mit konventionellen Bremsklötzen, weil die Räder weniger aufgeraut sind. "Wir haben natürlich nichts gegen Maßnahmen am Gleis", sagt der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer, "aber die Flüsterbremse ist strategisch wichtig, weil sie den Lärm an der Quelle mindert und den betroffenen Bürgern deutschlandweit weiter hilft". Schon ein kleiner Teil der im Statusbericht genannten 2,5 Milliarden Euro reichten aus, um mit der Flüsterbremse "erheblich Druck aus dem Kessel" zu nehmen. "Die Menschen wollen es rasch leiser haben und die Bahntechnik hat ihre Hausaufgaben längst gemacht. Alle warten jetzt nur noch auf die Politik."

Im Bericht des Ministeriums heißt es dazu jedoch: "Das Projekt zur Umrüstung von 5000 Güterwagen mit Lärm mindernder Bremstechnik ist gestartet. Im Bundeshaushalt stehen hierfür insgesamt 40 Mio. € zur Verfügung. Ein Projektträger und Arbeitsgruppen sind dabei, die umzurüstenden Güterwagen auszuwählen, Förderbedingungen festzulegen, die Zulassung für die Bremstechnik zu beschleunigen, die umgerüsteten Wagen im laufenden Betrieb zu erfassen und hieraus Empfehlungen für die Einführung einer lärmabhängigen Trassenpreisdifferenzierung abzuleiten. Die Projektlaufzeit beträgt vier Jahre und soll bis 2012 abgeschlossen sein."

Die Allianz pro Schiene ist damit nicht zufrieden. "5000 Waggons in vier Jahren: Das Ziel ist viel zu bescheiden. Schließlich ist der Leidensdruck der Anwohner enorm." Flege fordert daher ausreichend Fördergeld, damit alle Waggons in den nächsten fünf Jahren umgerüstet werden können.

Weitere Informationen:
Statusbericht des Verkehrsministeriums zum Masterplan Güterverkehr
Grafik zum Lärmempfinden der Deutschen
Unter www.allianz-pro-schiene.de
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