Vorbildliches Engagement für Klimaschutz an Schulen
Vor gut einem Jahr proklamierte die Bundesregierung die Energiewende. Seitdem diskutieren Politik, Wirtschaft und Verbände über die richtigen Wege und Maßnahmen. Bei der Mehrheit der Bundesbürger scheint das Thema Klimaschutz dagegen bisher kaum angekommen zu sein. Dem breiten Konsens in Sachen Klimaschutz folgt nur selten konkretes Handeln.
Ganz anders sieht das in Schulen aus. Dies zeigt der in diesem Jahr bereits zum 4. Mal verliehene Deutsche Klimapreis der Allianz Umweltstiftung. "Wir waren wieder total begeistert von den vielfältigen Aktivitäten zum Klimaschutz an deutschen Schulen und zwar erstaunlicherweise gänzlich unabhängig vom Schultyp", erklärte Dr. Lutz Spandau, Vorstand der Allianz Umweltstiftung, am Dienstag Abend bei der Preisverleihung in Berlin.
Preisverleihung im Allianz Forum
Im mit über 400 Gästen gut gefüllten Allianz Forum am Pariser Platz, direkt neben dem Brandenburger Tor, überreichten Prof. Dieter Stolte, Kuratoriumsvorsitzender der Allianz Umweltstiftung, und Dr. Spandau den Gewinnerschulen die Preise. Wie in jedem Jahr teilen sich fünf Schulen das stolze Preisgeld in Höhe von 50 000 Euro: die Schule zur Lernförderung in Elstertrebnitz (Sachsen), die Stadtteilschule Walddörfer in Hamburg, die Wilhelm-Raabe-Schule in Lüneburg (Niedersachsen), die Hauptschule Höhscheid in Solingen (Nordrhein-Westfalen) und das Gymnasium Steinhagen (Nordrhein-Westfalen).
"Die Preisgelder sollen Ansporn sein und zur Finanzierung neuer Klimaschutzprojekte an den Schulen verwendet werden", betonte Prof. Dieter Stolte in seiner Laudatio auf die Preisträger des Deutschen Klimapreises, welcher, so Stolte, "zu den wichtigsten Projekten der Stiftung zählt."
Gratulation vom Staatsoberhaupt
Am Mittwoch Vormittag waren die Gewinnerteams im Schloss Bellevue zu Gast, wo ihnen Bundespräsident Joachim Gauck persönlich zu der Auszeichnung gratulierte und sich für ihr Engagement bedankte.
"Keep an Eye on Energy"
Einen besonders plakativen Slogan haben sich die Steinhagener Gymnasiasten für ihr Engagement ausgedacht, das sich nicht nur auf das Schulgebäude beschränkt: "Keep an Eye on Energy". Unter diesem Motto werben die Steinhagener mit unterschiedlichsten Maßnahmen für den Klimaschutz. Dazu zählten neben eigener Homepage und Umweltshop auch selbst produzierte Kurzfilme und Theaterstücke. Dabei sind sie nicht nur in ihrer Schule aktiv, sondern beziehen die gesamte Gemeinde in ihre Aktionen mit ein.
Preiswürdig empfand die Jury auch die ehemalige 7. Klasse der sächsischen Schule zur Lernförderung in Elstertrebnitz, die in Eigeninitiative den Energieverbrauch ihrer Schule unter die Lupe nahm und mit ihren Lehrern Energiespar-Bedienungsanleitungen für Kopierer und Kaffeeautomaten entwickelte. Ihr bislang eindrucksvollster Erfolg war die Neuordnung des Schul-Fahrdienstes: Durch die Routenoptimierungen der Schüler fahren die Busse nun jährlich 17.000 km weniger!
Reduzierung des Energieverbrauchs um 33 Prozent
Ebenso beeindruckt zeigte sich die Jury des Deutschen Klimapreises der Allianz Umweltstiftung von der Wilhelm-Raabe-Schule in Lüneburg. Seit über 20 Jahren besteht die dortige Solar AG. 1993 entwickelte sie ein Energiesparkonzept für ihre Schule, wodurch der Energieverbrauch um 33 Prozent verringert werden konnte - eine Einsparung von rund 100 Tonnen CO2 im Jahr! Ab 1997 errichteten Lehrer und Schüler gemeinsam eine 11,5 KWp-starke Fotovoltaik-Anlage, deren Erträge zur Unterstützung einer Partnerschule in Tansania verwendet werden. Im kommenden Jahr wollen die Lüneburger Klimaschützer der Partnerschule auch beim Bau einer eigenen Fotovoltaikanlage helfen!
"Gerade dieser Preisträger belegt überzeugend," so Peter Wilde, Projektmanager der Allianz Umweltstiftung, "dass bei vielen Teilnehmern an unserem Klimapreis ökologisches Denken und soziale Kompetenz sehr ausgeprägt sind!"
Und häufig "Forschergeist", wie bei der Hauptschule Höhscheid aus Solingen. Dort realisierten die mit dem Deutschen Klimapreis der Allianz Umweltstiftung 2012 ausgezeichneten Schüler im Unterricht und in ihrer Freizeit ihre Vision eines emissionsfreien Verkehrsmittels: das "E-Ei" - ein ultraleichtes, von einem Elektromotor angetriebenes Ein-Mann-Fahrzeug. Zunächst bauten sie ein Modell des Elektro-Fahrzeugs, das dann als Vorlage für den Bau zweier Prototypen diente, deren TÜV-Zulassung unmittelbar bevorsteht. Parallel dazu arbeitet ein Team der Solinger Schüler am Aufbau eines Netzwerks von Ladestationen, die sich aus regenerativen Quellen speisen.
Hamburger Klimaschule
Der Deutsche Klimapreis 2012 geht auch an die Stadtteilschule Walddörfer in Hamburg, die seit Herbst 2010 offiziell als "Klima-Schule" ausgezeichnet ist. Damit verpflichtete sich die Schule, den CO2-Ausstoß jährlich um 2 Prozent zu senken. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde mit tatkräftiger Unterstützung der Schüler ein "Klimaschutzplan" ausgearbeitet, dessen Umsetzung in regelmäßigen Workshops geplant und überprüft wird. Höhepunkt des Schuljahres 2011 war ein von den Schülern organisierter Klimaaktionstag mit Info-Veranstaltungen, Experimenten und der Vorführung eines selbst produzierten Energiespar-Films.