2006 gebar "Changa" den ersten Gorilla überhaupt in Münster. Die Tochter des aus Frankfurt stammenden Weibchens überlebte allerdings die Verletzungen nicht, die es bei Auseinandersetzungen in der Gruppe erlitten hatte. Im November 2007 wurde "Changa" erneut Mutter eines kräftigen Jungen. "Gana" hatte im Mai 2007 mit "Mary Zwo" ihr erstes Kind auf die Welt auf die Welt gebracht. Dessen kurzzeitiger Aufenthalt in Münsters Uni-Klinikum sowie der anschließende Umzug in die Aufzuchtstation des Stuttgarter Zoos Wilhelma sorgten für viel Aufmerksamkeit. Zwar hat "Gana" ihr erstes Jungtier damals offensichtlich vernachlässigt, doch im Allwetterzoo ist man nun zuversichtlich: Die frischgebackene Mutter konnte in den letzten Monaten sehen, wie "Changa" mit ihrem Kind umgeht und hat sicher eine Menge gelernt.
Die Tierpfleger im Menschenaffenhaus hat die Geburt des jüngsten Gorillas sehr beeindruckt. Hier ihre Schilderung der Ereignisse: Freitagmorgen im Menschenaffenhaus. Ein arbeitsreicher Tag hatte begonnen. Doch etwas war anders als sonst, die Gorillas verhielten sich auffällig. Der 11jährige "N'Kwango" ging in die Außenanlage und nur "Changa" mitsamt Kind lief mit. Die beiden anderen Weibchen blieben im Schlafgehege und "Gana" verhielt sich auffällig: Sie legte sich auf den Bauch und presste stark - ein Indiz für die bevorstehende Geburt. Direkt danach setzte sich das hochträchtige Weibchen allerdings wieder hin. Die Pfleger arbeiteten normal weiter, behielten die werdende Mutter aber stets im Blick. Die stand plötzlich auf und ging in den Wintergarten, der das Innengehege im Menschenaffenhaus mit der großen Freianlage verbindet. Dort legte sie sich erneut auf den Bauch und presste. "Gana" kehrte in das Schlafgehege zurück und setzte sich neben die 36jährige "Fatima", die anderen Gorillas waren ihr gefolgt.
Dann ging es schnell: "Gana" presste noch zweimal und fing schließlich mit beiden Händen das Baby auf! Sie nahm es sofort an sich - und kurz darauf gingen sämtliche Gorillas in den Wintergarten. Die Pfleger konnten nun den Schieber zum Schlafgehege schließen, um Blut und Fruchtwasser aus dem "Kreißsaal" zu entfernen. Dann verteilten sie dort frisches Stroh und zogen den Schieber wieder auf. Prompt kehrten die Gorillas zurück und setzten sich nebeneinander auf den Boden - alle machten einen ruhigen Eindruck. Das Jungtier wirkt kräftig, es wurde schon eine Stunde nach der Geburt am Bauchfell der Mutter hängend beobachtet: "Gana" marschierte auf allen Vieren über die Außenanlage, ihr Kind baumelte unter ihrem dicken Bauch, die rund 70 cm lange Nabelschnur mit sich schleppend. Das Gorillaweibchen hat die Geburt problemlos überstanden und schon recht schnell wieder gefressen und getrunken. Dem Jungtier geht es gut! Und Peter Bein, Tierpfleger im Menschenaffenhaus und Augenzeuge der Geburt schwärmt heute noch: "Für mich war die Geburt das Allergrößte, einfach unbeschreiblich!".