Die „Circus Barum“-Tochter Rebecca Siemoneit-Barum erkrankte mit zehn Jahren selbst am kreisrunden Haarausfall: „Das war ein Schock für mich. Gerade im Zirkus sind lange, schöne Haare für Frauen ein Muss. Hier gilt: ‚Ohne deine Haare bist du nichts’ und ‚deine Haare sind deine Krone’. Mein Vater und mein Ehemann lieben lange Haare, und auch meine Tochter Rachel hat eine imposante Mähne. Doch natürlich ist der Haarverlust nicht nur für Menschen aus dem Showbusiness schrecklich – ich weiß aus persönlicher Erfahrung, wie schwer man damit fertig wird, wenn plötzlich kahle Stellen auf dem Kopf auftreten, das macht einem Angst. Deshalb möchte ich mich künftig aus ganzem Herzen für den AAD einsetzen“.
Nicht alle Betroffenen haben so viel Glück wie Rebecca Siemoneit-Barum. Bei ihr wuchsen die Haare nach kurzer Zeit wieder komplett nach. Heute ist sie vielen Menschen auch aufgrund ihrer prächtigen langen Haarpracht, die ihr Markenzeichen geworden ist, bekannt. Seit 1990 begeistert sie als rotgelockte Iffi Zenker in der Kultserie „Lindenstraße“ ein Millionenpublikum. Wie Rebecca Siemoneit-Barum entwickeln die meisten Menschen beim kreisrunden Haarausfall nur wenige kahle Stellen. Es gibt jedoch auch die Alopecia totalis, die das gesamte Kopfhaar betrifft und die Alopecia universalis, die auch die Körperbehaarung in Mitleidenschaft zieht. Jeder zweite Betroffene erkrankt bereits als Kind am kreisrunden Haarausfall.
Im Gegensatz zum diffusen Haarausfall, der durch eine über den gesamten Kopf ausgedehnte Abnahme der Haardichte gekennzeichnet ist, fallen die Haare des Alopecia-Areata-Patienten kreisförmig aus, deshalb spricht man auch von „kreisrundem Haarausfall“. Der diffuse Haarausfall tritt meist auf bei akuten oder chronischen Krankheiten wie Stoffwechselstörungen oder folgt auf die Einnahme bestimmter Medikamente. Schaltet man die Ursache aus, wächst das Haar fast immer nach. Der kreisrunde Haarausfall kann bislang nicht ursächlich geheilt werden.
Die Ursachen für den Haarverlust sind weitgehend ungeklärt, in etwa 10 % der Fälle findet sich eine familiäre Häufung, was auf eine erbliche Komponente des kreisrunden Haarausfalls hindeutet. Die Erforschung dieser Vererblichkeit ist das Ziel eines sehr groß angelegten Forschungsprojekts unter der Federführung des Dermatologen Prof. Dr. med. Rolf Hoffmann. Dafür werden Blutproben von Geschwistern mit kreisrundem Haarausfall in über zwölf Ländern gesammelt. Das langfristige Ziel der Untersuchung ist es, mit Hilfe der Kenntniss der ursächlichen Gene des kreisrunden Haarausfalls neue Wege der Therapie aufzuzeigen.
Obwohl die Alopecia Areata ursächlich nicht geheilt werden kann, können bestimmte Mittel Betroffenen Erleichterung verschaffen. Die Astellas Pharma GmbH, Unterstützerin von AAD, hat mit dem Kortikoid-Schaum Deflatop® ein Präparat zur Behandlung von sensiblen Kopfhautdermatosen auf den deutschen Markt gebracht. Deflatop® reduziert die typischen Symptome der Kopfhaut-Psoriasis wie Schuppung, Plaque-Dicke, Erythem und Juckreiz. Auch Patienten mit kreisrundem Haarausfall profitierten bei einer multizentrischen Vergleichsstudie von einer Deflatop®-Anwendung mehr als Patienten, die eine Betamethason-Lotion erhielten.