Die Atel Gruppe erzielte 2007 erneut ein ausgezeichnetes Ergebnis und steigerte den Unternehmenswert markant. Umsätze und operative Ergebnisse erreichten Rekordwerte.
Der konsolidierte Umsatz der Atel Gruppe stieg um 18,7 % auf rund 13,5 Mrd. CHF. Der konsolidierte Betriebsgewinn (EBIT) liegt mit 1'005 Mio. CHF um 31,5 %, der Gruppengewinn mit 778 Mio. CHF um 28,8 % über den um Sondereffekte bereinigten Vorjahreswerten. Unter Einbezug der Sondereffekte bleibt der Gruppengewinn um 10,9 %
unter demjenigen von 2006. Die Zahl der Mitarbeitenden stieg um 6,7 % auf 9'034 Vollzeitstellen. Nach Einschätzung von CEO Giovanni Leonardi ist es Atel gelungen, "sich entlang der Strategie als produktionsgestützter Stromhändler erfreulich zu entwickeln und den langjährigen Erfolgstrend fortzusetzen".
Energiegeschäft: Marktchancen genutzt
Im Energiegeschäft erhöhten sich der physische Energieabsatz und der konsolidierte Umsatz. Die Resultate lagen deutlich über den Erwartungen. Atel steigerte den Energieabsatz im vergangenen Jahr um 11,4 % auf 129 TWh. Bei einem Umsatz von 11,5 Mrd. CHF (+18,4 %) erwirtschaftete das Segment Energie im Berichtsjahr dank solidem Wachstum ein Betriebsergebnis (EBIT) von 919 Millionen CHF. Dies entspricht einem Wachstum von 28 %, unter Ausklammerung der letztjährigen Sondereffekte.
Zu dieser erfreulichen Steigerung trugen der kräftige Ausbau von Handel und Vertrieb in den europäischen Märkten bei - vor allem in Italien, Frankreich, Skandinavien und Süd-/Osteuropa. Die hohe Verfügbarkeit und der geschickte Einsatz der Kraftwerke bei stabilen Produktionskosten erbrachten ebenfalls einen respektablen Gewinnbeitrag.
"Unsere Kraftwerke in Osteuropa zeichnen sich durch eine sehr hohe Verfügbarkeit und ein hervorragendes Qualitäts- und Kostenmanagement aus", berichtet Reinhold Frank, Bereichsleiter für Nord- und Osteuropa. Schliesslich haben auch höhere Marktpreise in verschiedenen europäischen Ländern den positiven Geschäftsverlauf unterstützt. Rund 30 % des Umsatzes wird im Markt Süd-/West-Europa, 18 % im Markt Mittel-/Ost-Europa, 12 % im Markt Nord-Europa und 6 % im Markt Schweiz erwirtschaftet. 34 % stammen aus der europaweiten Tradingtätigkeit.
Zusätzlich zum physischen Energiehandel hat die Atel Gruppe im Berichtsjahr 220 TWh Strom (+9 %) im Wert von 15,9 Mrd. CHF (+16 %) mit finanziellen Standardterminkontrakten abgewickelt. Der Handelserfolg inklusive der Bewertung von per Stichtag offenen Positionen belief sich auf 63 Mio. CHF (2006: 59 Mio. CHF).
Energieservice: Rückenwind durch Wirtschaftsaufschwung
Das Segment Energieservice erwirtschaftete im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls einen deutlichen Umsatz- und Gewinnzuwachs. Zurückzuführen ist dies auf die gute wirtschaftliche Lage in den Schwerpunktmärkten Deutschland, Schweiz und Italien, sowie auf die professionelle Projektabwicklung. "Das Reorganisations- und Fokussierungsprogramm der letzten Jahre trägt Früchte", stellt Kurt Baumgartner, CFO der Atel Gruppe, fest. Der Umsatz von Atel Installationstechnik AG (AIT, Zürich) und der GAH Gruppe (GAH, Heidelberg) im Segment Energieservice stieg um 20,5 % auf 1'959 Mio. CHF, der EBIT von 56 Mio. CHF auf 85 Mio. CHF (+52 %). Das Wachstum wurde mehrheitlich organisch generiert, insbesondere durch die Akquisition von zahlreichen Grossaufträgen - vor allem in der Sparte der Industrie- und Kraftwerkprojekte. Besonders erwähnenswert ist der Zuschlag für den Einbau der Bahntechnik in den Gotthard-Basistunnel. Unter Federführung von AIT hat das Konsortium Transtec Gotthard ein Auftragsvolumen in der Höhe von insgesamt rund 1,7 Mrd. CHF erhalten. Bei gleichem Konsolidierungskreis und in lokaler Währung erwirtschaftete das Segment eine organische Umsatzzunahme von rund 15 %.
EBIT: Operative Leistung kompensiert Grossteil der Sondereinflüsse im 2006
Der konsolidierte Betriebsgewinn (EBIT) von 1'005 Mio. CHF ist im operativen Vergleich zum Vorjahr erneut angestiegen. Unter Ausklammerung der Sondererträge von 332 Mio. CHF aus 2006 erwirtschaftete die Atel Gruppe im Jahr 2007 ein Plus von 241 Mio. CHF oder 31,5 % gegenüber dem Vergleichswert im Vorjahr. Operativ trugen die starken Leistungen im Handel und Vertrieb, die stabile Produktion, der optimierte Kraftwerkeinsatz sowie die Ergebnisbeiträge des Segmentes Energieservice zur Ergebnisverbesserung bei.
Hoher Gruppengewinn und gestärkte Bilanz
Unter Ausklammerung der Sondereffekte aus 2006 liegt das Gruppenergebnis um 28,8 % oder 174 Mio. CHF über den vergleichbaren Werten 2006. Der ausgewiesene Gruppengewinn von 778 Mio. CHF liegt um 95 Mio. CHF oder 10,9 % unter dem Vorjahreswert. Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung vor, anstelle einer Dividendenausschüttung eine Kapitalherabsetzung im Umfang von 218 Mio. CHF in Form einer Nennwertreduktion von 20 CHF auf neu 10 CHF Nennwert durchzuführen.
Dank dem ausgezeichneten Ergebnis und der zurückhaltenden Investitionstätigkeit haben sich die Eckdaten der Bilanz weiter verbessert. Der Eigenkapitalanteil hat sich von
33 %(Ende 2006) auf 39 % per 31.12.2007 erhöht. Das Verhältnis der Nettoverschuldung zum Eigenkapital sank von 30 % auf 20 %.Trotz einer erheblichen Reduktion der Finanzverbindlichkeiten beläuft sich die Liquidität am Bilanzstichtag auf über 1 Mrd. CHF. Das Gesamtvermögen ist zu 68 % langfristig finanziert.
Ausblick 2008
Für das laufende Geschäftsjahr rechnet die Atel Gruppe mit einer weiteren Absatz- und Umsatzzunahme. Für die operativen Ergebnisse werden, ausserordentliche Ereignisse vorbehalten, Werte im Rahmen des Jahres 2007 erwartet. Der Geschäftsverlauf in den ersten Wochen 2008 zeigt, dass es sich um eine sehr anspruchsvolle Zielsetzung handelt.
Stromlücke in der Schweiz: Atel unterstützt Energiepolitik des Bundesrates
Zur Deckung der Stromlücke setzt Atel in der Schweiz auf die vier Säulen der Energiepolitik des Bundesrates. Bei der Förderung der erneuerbaren Energien wird für Atel die Nutzung der Kleinwasserkraft und der Windkraft eine grosse Rolle spielen. In den nächsten Jahren wird Atel in ganz Europa mehrere Hundert Millionen Franken für Kleinwasser- und Windkraftwerke einsetzen. Bei der Energieeffizienz ist Atel mit den beiden Gesellschaften AIT und GAH im Segment Energieservice ausgezeichnet positioniert. Alleine in der Schweiz setzen sich rund 2'500 Fachleute für moderne Technologien in der Energie- und Gebäudetechnik ein.
Sowohl als auch
"Eine ausreichende Stromversorgung lässt sich in der Schweiz aber nur mit neuen Grosskraftwerken sicherstellen", ist sich Atel-CEO Giovanni Leonardi sicher. Er ist überzeugt, dass die Schweiz im Hinblick auf die Stromlücke sowohl neue Stromleitungen als auch Sparanstrengungen braucht, sowohl Wasserkraft fördern, als auch grosse Anstrengungen in der Energieeffizienz unternehmen muss. Schliesslich braucht es sowohl eine Förderung der erneuerbare Energieträger als auch neue Grosskraftwerke.
Neues Kernkraftwerk: Rahmenbewilligungsgesuch bis Ende 2008
Um künftig eine sichere Stromversorgung ohne Auslandsabhängigkeit gewährleisten zu können, braucht die Schweiz neben Energieeffizienz-Massnahmen und der Förderung von Strom aus erneuerbaren Energien zwei bis drei neue Kernkraftwerke. Atel ist überzeugt, dass die Kernenergie weiterhin Teil des künftigen schweizerischen Strommix sein muss.
Das Unternehmen strebt für künftige neue Kernkraftwerke eine breite Trägerschaft an und hat im Jahr 2007 die Arbeiten an einer Vorstudie für ein allfälliges Projekt in der Region Niederamt/Gösgen im Kanton Solothurn weiter vorangetrieben. Atel will noch im 2008 ein Rahmenbewilligungsgesuch einreichen.