Durch die geschichtliche Betrachtung von Naturkatastrophen, ist auch für Politik, Wirtschaft, Planung sowie Versicherungswirtschaft usw. ein Wissenserhalt über einen längeren Zeitraum möglich. Deutsch widmete sich dabei den Hochwässern im Bereich Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt: welche Extremereignisse fanden noch vor offiziellen Messungen statt, welche Maßnahmen wurden damals gesetzt? Welche Umstände müssen bedacht, welche Erinnerungsrituale beibehalten werden?
Der Bürgermeister an seinen Nachfolger
So verursachte das Hochwasser 1947 nach Ansicht des Experten derart starke Schäden, da im Krieg kaum eine Gewässer- und Gerinnungspflege stattfand. In der Gemeinde Bruckstedt beispielsweise, wurden historische Extremereignisse zu schnell verdrängt. Seit der Katastrophe muss jeder Bürgermeister seinem Nachfolger folgenden Satz mitgeben: "Achte darauf, diese Fläche niemals zu verbauen!" Außerdem findet beim jährlichen Gedenken an die Opfer auch gleichzeitig eine Erinnerung an die Katastrophe statt.
EU fordert historische Karten
Die Aufforderung, die "Gefahrengeschichte" zu beachten, findet sich auch in einer neuen EUNorm: danach müssen bei der Hochwasservorsorge auch historische Karten - etwa über Überschwemmungsflächen - vorgelegt werden.
Erlebte Gefahrengeschichte hereinholen
Für alpS-Geschäftsführer Dr. Eric Veulliet sind die Ausführungen und das große Interesse an dieser Veranstaltung eine Bestätigung für den interdisziplinären Weg des Kompetenzzentrums:
"Wir haben schon vor zwei Jahren damit begonnen, erlebte Gefahrengeschichte hereinzuholen und werden dies weiterhin tun"