Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen positive Wirkungen von körperlicher Aktivität auf MS-Symptome. In mehreren Studien konnte gezeigt werden, dass durch regelmäßiges und gezieltes Training Ausdauer, Leistungsfähigkeit, Muskelkraft, Gleichgewicht, Mobilität, Spastik, Fatigue (MS-bedingte abnorme Erschöpfung) und Gehfähigkeit verbessert werden können. Weitere gute Nachrichten: Körperliche Aktivität löst keine Krankheitsschübe aus, kann sogar Folgeerkrankungen wie Depressionen oder Osteoporose entgegenwirken und die Gesundheitswahrnehmung und Lebensqualität stärken. Nach aktuellem Kenntnisstand erzielen MS-Erkrankte die besten Erfolge mit einem ausgewogenen Mix aus Ausdauer- und Kräftigungstraining.
Sporteignung und das Uhthoff-Phänomen
Liegen keine gravierenden Einschränkungen vor, können sich Menschen mit MS genauso sportlich belasten wie Menschen ohne MS. Wer bisher nicht regelmäßig körperlich aktiv war, sollte vor dem ersten Training den behandelnden Arzt zu Rate ziehen, die körperlichen Möglichkeiten realistisch einschätzen, ausreichend Pausen einplanen und Überhitzung vorbeugen. Mit erhöhter Körpertemperatur beim Sport kann es zu einer vorübergehenden Verschlechterung vorhandener neurologischer Symptome kommen (Uhthoff-Phänomen). Diese bilden sich nach Abkühlung jedoch zurück und sind nicht mit einem Schub zu verwechseln. MS-Erkrankte, die bei Hitze verstärkt unter MS-Symptomen leiden, sollten sich möglichst im Kühlen bewegen oder für ausreichend Kühlung sorgen.
Welcher Sport ist der richtige?
Prinzipiell sind alle Sportarten für MS-Erkrankte geeignet, die MS selbst stellt kein Hindernis dar. Aber natürlich können die Art und die Schwere der funktionellen Einschränkungen durch die MS sehr wohl entscheidend für oder gegen eine Sportart sein. So wäre Tennis beispielsweise für einen MS-Erkrankten mit Seh- oder Mobilitätseinschränkungen nicht die ideale Wahl und Nordic Walking bei vorliegender Gangunsicherheit auf unebenem Gelände dem schnelleren Joggen vorzuziehen.
Outdoor-Sport bringt besondere Vorteile mit sich: Der Körper bekommt mehr Sauerstoff, das Sonnenlicht wirkt positiv auf Körper und Psyche. Ob Wandern, Radfahren, Nordic Walking, Reiten oder Tennis: Sport sollte Freude machen und den eigenen Vorlieben entsprechen. Wichtig zu wissen: Eine starke MS-Symptomatik muss kein Hinderungsgrund für Aktivitäten im Freien sein: Dreiräder, Elektroantriebe für Fahrräder, funktionelle elektronische Fußhebersysteme und andere Hilfsmittel können unterstützen und Sicherheit geben, wo die eigene Kraft nicht mehr ausreicht. Unter www.amsel.de/shop können verschiedene Broschüren zum Thema „MS und Sport“ bestellt werden, die geeignete Sportarten für MS-Erkrankte vorstellen und Hinweise geben, die speziell bei MS beachtet werden sollten. Außerdem bietet AMSEL spezielle Übungsvideos für MS-Erkrankte an, die zum Mitmachen einladen: www.amsel.de/video.