"Wir haben den Markt wie bereits bei anderen Patentabläufen sehr genau beobachtet", erklärte Dr. Christopher Hermann, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg und Verhandlungsführer der AOK-Gemeinschaft für die bundesweiten Rabattverträge. "Anders als bei anderen Substanzen wie etwa Losartan, bei denen direkt nach Start ein intensiver und breiter Wettbewerb eintrat, gibt es hier trotz vieler Wettbewerber kaum wirklichen Wettbewerb." Die Unternehmen seien "gut beraten, ihre Sortimente nun schnellstmöglich auf Wettbewerbskurs zu bringen, wenn sie nicht sehenden Auges den Markt verschlafen wollen".
Hintergrund ist, dass nach Ablauf des Patents für den Wirkstoff Olanzapin im September zwar 19 Generika-Anbieter, darunter alle großen Hersteller, mit Nachahmerpräparaten am Start sind. Doch nur zwei von ihnen haben in ihren Zulassungsunterlagen berücksichtigt, dass Patentinhaber Lilly 2007 die bedeutendste Arzneiform von "Filmtablette" auf "überzogene Tablette" umgestellt hat. Dies führt der AOK zufolge dazu, dass der Originalhersteller Lilly bei der wichtigsten Arzneiform lediglich fürchten muss, dass in den Apotheken sein Präparat gegen zwei kleinere Generika-Wettbewerber ausgetauscht werden könnte.
Angesichts dieser Entwicklung hat die AOK den Wirkstoff Olanzapin aus der aktuell laufenden Ausschreibung zur siebten Tranche der Arzneimittelrabattverträge herausgenommen. Der Herstellerumsatz mit dem Neuroleptikum lag 2010 in der gesetzlichen Krankenversicherung bei 218 Millionen Euro. Die Ausschreibung für die siebte Runde, mit jetzt 104 Wirkstoffen und Wirkstoffkombinationen, endet am 17. Oktober 2011. Die zweijährigen Verträge sollen am 1. April 2012 an den Start gehen.
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