Durch die von Pharmaunternehmen angestrengten insgesamt 20 Nachprüfungsverfahren hatte sich die Erteilung der Zuschläge für die neuen AOK-Rabattverträge letztlich um vier Monate verzögert. "Wir sind sicher, äußerst leistungsfähige Vertragspartner gefunden zu haben", so Hermann. Da den Vertragspartnern der AOKs nun allerdings nur eine sehr enge Vorbereitungszeit bleibt, können kurzfristige Lieferengpässe für einzelne Wirkstoffe nicht ausgeschlossen werden.
Für die Patienten ist das laut AOK kein Problem: ist ein rabattiertes Arzneimittel nicht lieferbar, darf die Apotheke ein gleichwertiges, anderes Arzneimittel abgeben. Um den Apotheken den Umgang mit einer solchen Situation zu vereinfachen, haben die AOKs mit dem Deutschen Apothekenverband (DAV) eine zweimonatige Übergangsregelung vereinbart.
Christopher Hermann: "Vom 1. Juni bis 31. Juli 2011 müssen Apotheken mögliche Lieferausfälle bei den Wirkstoffen der neuen AOK-Ausschreibung nicht dokumentieren. Die AOKs verzichten zudem bis Ende Juli auf wirtschaftliche Sanktionen, wenn Apotheken aufgrund der besonderen Lage in dieser Startphase andere Arzneimittel abgeben, soweit das AOK-Rabattprodukt nicht verfügbar ist."
Die 6. AOK-Vertragstranche der bundesweiten Arzneimittelrabattverträge umfasst insgesamt 560 Verträge (80 Wirkstoffe in jeweils sieben Gebietslosen). Die Verträge laufen zwei Jahre vom 1. Juni 2011 bis zum 31. Mai 2013. Die AOK hat pro Wirkstoff und Gebietslos jeweils einem Angebot den Zuschlag erteilt. Unter den 80 Wirkstoffen der neuen Vertragsstaffel befinden sich besonders umsatzstarke Medikamente wie das Magenmittel Omeprazol oder den Blutfettsenker Simvastatin. Bei 63 Wirkstoffen handelt es sich um Medikamente, für die Ende Mai die bisherigen Rabattverträge auslaufen.
Für 20 dieser Wirkstoffe haben die bisherigen Vertragspartner erneut den Zuschlag bekommen, so dass sich für die Patienten überhaupt nichts ändert. Durch die neuen und die noch laufenden Verträge rechnet die AOKGemeinschaft allein im laufenden Jahr mit einer Entlastung bei den Ausgaben für Arzneimittel im Umfang von rund 720 Millionen Euro.