Die Ergebnisse der Analyse wurden aktuell im medizinischen Fachmagazin „The Lancet Respiratory Medicine“ veröffentlicht (https://www.thelancet.com/journals/lanres/article/PIIS2213-2600(20)30316-7/fulltext).
Sie liefern Erkenntnisse zur stationären Behandlung der Covid-19-Patienten in Deutschland auf Basis der AOK-Abrechnungsdaten, die knapp ein Drittel der deutschen Bevölkerung abbilden. Ein Fokus liegt dabei auf der Situation der beatmeten Patienten. Ausgewertet wurden die Daten von etwa 10.000 Patienten mit bestätigter Covid-19-Diagnose, die vom 26. Februar bis zum 19. April 2020 in insgesamt 920 deutschen Krankenhäusern aufgenommen wurden.
Für Niedersachsen ergibt sich Anhand der Daten (von Versicherten der AOK Niedersachsen) mit bestätigter Covid-19-Diagnose folgendes Bild:
Insgesamt wurden 637 Patienten aufgrund von Covid-19 stationär behandelt. Das Durchschnittsalter der Erkrankten lag bei 68 Jahren. An Covid-19-erkrankte Frauen waren mit durchschnittlich 70 Jahren älter als die Männer mit durchschnittlich 66 Jahren. Der Anteil der Patienten über 70 Jahre lag bei 54 Prozent, wobei der Anteil der Frauen ab 70 Jahre mit 61 Prozent höher war als bei Männern mit 48 Prozent.
22 Prozent der stationär behandelten Covid-19 Patienten verstarben (141 Personen). Dabei lag die Sterblichkeit der Männer mit 25 Prozent um sechs Prozentpunkte über der der Frauen (19 Prozent) (Abbildung 1).
Insgesamt wurden 17 Prozent der niedersächsischen Covid-19-Patienten während ihres Krankenhausaufenthaltes beatmet (Abbildung 2). Von den 531 nicht beatmeten Patienten verstarben 78 (15 Prozent). Von den 106 beatmeten Patienten verstarben 63 Personen; damit liegt die Sterblichkeit mit 59 Prozent bei Beatmung deutlich höher.
Niedersachsen liegt in Hinsicht auf die Sterblichkeit und Beatmungsquoten vergleichsweise nah am Bundesdurchschnitt.
Zu den häufigsten Begleiterkrankungen von stationär behandelten Covid-19-Patienten in Niedersachsen gehörte Bluthochdruck (Abbildung 3). Darunter litten 54 Prozent aller Patienten. An zweiter Stelle der Begleiterkrankungen stehen Herzrythmusstörungen mit 27 Prozent, gefolgt von Diabetes mit 26 Prozent. Patienten, die beatmet wurden, litten häufiger an Begleiterkrankungen als Patienten ohne Beatmung.