Die öffentliche Apotheke bezeichnete Schmidt als entscheidend für das Berufsbild des Apothekers: "Nicht weil dieser Ort der Berufsübung wichtiger als alle anderen ist, sondern weil er in erster Linie das Bild vom Apotheker in der Gesellschaft prägt", so der ABDA-Präsident. "Wir gestalten also das Schaufenster des Apothekers in die Gesellschaft hinein." Sein persönlicher Wunsch sei, dass die Arbeit an einem tragfähigen Leitbild so konkret werde, "dass Sie alle etwas in Ihrer Apotheke, an Ihrem Arbeitsplatz damit anfangen können, dass es Ihnen allen Orientierung gibt." Das neue Leitbild fungiere nicht - wie die Apothekenbetriebsordnung - gleichsam als apothekerliches Grundgesetz, sondern sei als Wegweiser gedacht: "Wir beschreiben nicht, wie wir im Hier und Jetzt sind oder wie wir sein sollten, sondern was gute Pharmazie in knapp zwei Jahrzehnten ausmachen soll."
Mit diesem Prozess stünden die Apotheker in Deutschland beileibe nicht allein. "In Ländern wie Australien oder Kanada, in den Niederlanden oder in Großbritannien diskutieren Pharmazeuten schon seit gut zehn Jahren über ihre Rolle in einem sich verändernden Gesundheitswesen." Mehr als 50 Wortmeldungen aus dem Auditorium zeigten, wie groß auch in Westfalen-Lippe die Bereitschaft bei den Apothekerinnen und Apothekern zu sein scheint, an einer derartigen "Zukunftswerkstatt" mitzuarbeiten.
"Das war heute ein sehr guter Auftakt", bilanzierte Verbandsvorsitzender Dr. Klaus Michel. "Ich wünsche mir auch weiterhin eine offene Diskussion mit möglichst großer Beteiligung. "Stecken Sie bitte viele an", gab Kammerpräsidentin Gabriele Overwiening den Teilnehmern augenzwinkernd mit auf den Weg. Und sie fügte hinzu: "Ich habe heute gesehen, dass im Berufsstand viel Mut vorhanden ist, um sich auf dem Weg zu einem gemeinsame Leitbild zu machen. Ich würde mir wünschen, wenn von der heutigen Veranstaltung eine Art Dominoeffekt ausgehen würde."
ABDA-Präsident legte abschließend ebenfalls Wert auf eine offene Diskussion: "Was Sie alle zu sagen haben, hat Gewicht." Der Prozess sei bewusst daraufhin angelegt, die Basis möglichst breit einzubinden. Viele der in der Diskussion genannten Attribute wie "Autonomie", "Handeln auf Augenhöhe mit dem Arzt" oder "therapeutisches Netzwerk" seien auch bei ähnlichen Veranstaltungen in anderen Landesteilen genannt worden. Schmidt: "Ich bin sicher, dass mindestens 50 Prozent der heutigen Wortbeiträge bei allen Apothekerinnen und Apothekern konsensfähig sind. Über die andere Hälfte müssen und werden wir in den kommenden Wochen intensiv miteinander ins Gespräch kommen." Los geht es mit der Diskussion - nicht nur in Westfalen-Lippe - ab Samstag unter www.leitbildprozess.de.