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Versteckter Notruf bei Gewalt

ARAG Experten informieren über die etwas andere Hilfe in der Not

(lifePR) (Düsseldorf, )
Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter und vor allem eine enorm hohe Quote. Laut einer Meldung der Bundesregierung ist in Deutschland jede dritte Frau von körperlicher und sexualisierter Gewalt betroffen; zählt man auch andere Formen, wie zum Beispiel psychische oder soziale Gewalt, hinzu, ist es knapp die Hälfte der weiblichen Bevölkerung. Und in den meisten Fällen ist ein offener Hilfeschrei nicht möglich. Grund genug für die ARAG Experten, um am Tag des Europäischen Notrufs einmal auf versteckte Möglichkeiten des Hilferufs hinzuweisen. Zudem erläutern sie, auf welche „Ws“ es bei einem Notruf unter der 112 ankommt.

App gegen häusliche Gewalt
Gefördert vom Bundesjustiz- sowie Bundesinnenministerium entwickelt aktuell der extra dafür gegründete Verein Gewaltfrei in die Zukunft e. V. eine App, die Betroffene versteckt auf ihrem Smartphone installieren können und die beim Weg aus der Gewalt unterstützt. Bestehend aus einer App-Spezialistin sowie Experten aus Opferschutzverbänden, Rechtsmedizin, Kriminologie und der Polizei wurden Inhalte entwickelt, die sowohl eine Brücke zu bestehenden Unterstützungsangeboten in der jeweiligen Nähe des Opfers bieten, als aber auch Features enthalten, mit denen Dokumentationen erstellt werden können, die später vor Gericht standhalten. Ziel der App ist vor allem, Frauen darin zu bestärken auszubrechen und ihnen Mut für eine eigene Zukunft zu machen. Aktuell laufen Pilotprojekte in Hannover und Berlin. In Kürze folgen diese bundesweit, wissen ARAG Experten. Da die Verteilung dieser App aus Gründen des Schutzes der Betroffenen geheim bleiben muss, ist der Zugang nicht über die üblichen App-Stores, sondern über Fachberatungsstellen wie zum Beispiel über den Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe zu erhalten.

Dezente Hilfe in Clubs und Kneipen
Sexistische Sprüche, zu enger Körperkontakt, Verfolgen mit Blicken – es gibt viele Aktionen, durch die Frauen sich unwohl fühlen und gegen die sie keine Gegenwehr wissen. Dazu muss es nicht erst zu körperlichen Übergriffen oder gar K. o.-Tropfen kommen, obwohl beides in der Partyszene verbreitet ist. Es ist ratsam, sich auf sein Bauchgefühl zu verlassen: Wer sich nicht mehr sicher in der Lokalität fühlt oder Angst vor dem Heimweg hat, sollte sich unbedingt bemerkbar machen, raten ARAG Experten. Auf diskrete Art ist dies bereits in vielen Bars, Kneipen, Clubs und Discotheken möglich über den Code „Ist Luisa hier?“ . Ins Leben gerufen von einer Beratungsstelle in Münster, ist das Projekt inzwischen bundesweit verbreitet und etabliert. Teilnehmende Gastronomiebetriebe machen das Angebot möglichst dezent deutlich, zum Beispiel weisen Plakate auf Damen-Toiletten darauf hin. Frauen, die sich belästigt und verunsichert fühlen, können sich mit der genannten Frage an das Personal wenden, das ihnen dann dabei hilft, zurück zu ihren Freunden oder sicher nach Hause zu finden.

Sicherheit auch auf Festivals
Was Luisa in der Kneipenszene ist, kann Panama auf Festivals: Der Konzertveranstalter FKP Scorpio, verantwortlich für renommierte Festivals wie unter anderem Hurricane, Southside, Highfield und Deichbrand, hat diese Aktion bereits vor einigen Jahren ins Leben gerufen. Anders als bei den zuvor genannten Hilfen sind hier nicht nur Frauen, sondern ebenso Männer angesprochen, die in Situationen geraten, die ihnen nicht behagen. „Wo geht’s nach Panama?“ alarmiert Ordner, Security, Barkeeper, Sanitäter sowie andere Mitwirkende. Zur Erkennung tragen diese ein grün-violettes Bändchen und sie wissen, was zu tun ist: Hilfesuchende werden zunächst in einen abgeschirmten Bereich gebracht, in dem sie dann gemeinsam mit dem Helfer überlegen können, was sie gerne möchten: Kontakt zu Freunden, einen Anruf bei der Polizei, Behandlung durch einen Sanitäter oder weitere Hilfen. ARAG Experten sehen neben der Unterstützung auch den Vorteil, dass insgesamt mehr Bewusstsein dafür geschaffen wird, dass viele Frauen, aber auch Männer, sich von Sprüchen und Berührungen belästigt fühlen, selbst wenn diese vom Täter nur ‚lustig‘ gemeint waren. Projekte dieser Art und die Nutzung von Code-Wörtern senken die Hemmschwelle, sich Hilfe zu holen, und verhindern unnötige Scham.

112 – europaweit gültig, immer erreichbar, lebenswichtig
Nur rund 20 Prozent der Deutschen kennen die Nummer 112. Dabei können mit dieser europaweit einheitlichen Notrufnummer die örtlichen Feuerwehren, Rettungsdienste oder die Polizei gebührenfrei aus allen Fest- und Mobilfunknetzen der Europäischen Union gerufen werden. Damit Reisende sich nicht unterschiedliche, aber so lebenswichtige Notrufnummern merken müssten, gilt für ganz Europa die einheitliche Nummer 112, um die nächstgelegene Notrufzentrale zu alarmieren. Und zwar kostenfrei aus allen Netzen. Der Notruf ist seit 2009 jeden Tag im Jahr rund um die Uhr erreichbar. Sollten Anrufer zu Stoßzeiten nur die Warteschleife erreichen, sollten sie nach Auskunft der ARAG Experten unbedingt dranbleiben. Wer auflegt und erneut anruft, landet am Ende der Warteliste, so dass der Notruf unnötig Zeit kosten könnte.

W wie wichtig
Sobald ein Notruf bei einer Leitstelle eingeht, gilt es in kürzester Zeit den Rettungseinsatz zu koordinieren. Dabei ist das „Wo“, nämlich die Informationen zum Unfallort, für die Rettungsleitstelle am wichtigsten. Alle weiteren „Ws“ werden dann von dort gegebenenfalls abgefragt: Wer ruft an? Was ist passiert? Wie viele Menschen sind betroffen? Welche Verletzungen oder Schäden gibt es? Anrufer sollten auf Rückfragen der Notfallzentrale warten und keinesfalls auflegen.
Damit man schnell auffindbar ist, lohnt es, sich mit der Bestimmung des eigenen Standortes und dessen Übermittlung mit dem Smartphone vertraut zu machen. Das hilft in einer Notsituation, ruhig zu agieren.

Die ARAG Experten raten Eltern, auch mit ihren Kindern den Notruf zu üben. Als Merkhilfe für die Nummer gilt: Linker Daumen hoch für die 1, rechter Daumen hoch für die 1 und beide Daumen zusammen für die 2. Darüber hinaus sind vor allem zwei Dinge wichtig: Den Mut aufbringen und Fremde um Hilfe bitten und – falls sich der Unfall nicht zu Hause ereignet hat – Umgebung oder Unfallort beschreiben zu können, so dass das Notfallteam seinen Einsatzort schneller findet.
Weitere interessante Informationen unter:
https://www.arag.de/versicherungs-ratgeber/

 

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