Überschuldung kann fast jeden treffen
Eine Überschuldung ist schnell geschehen und kann fast jeden treffen. Das Scheitern einer Immobilienfinanzierung oder einer selbstständigen Existenz, eine plötzliche Krankheit oder eine überraschende Arbeitslosigkeit, ein unverschuldeter Unfall oder auch eine Scheidung mit den damit verbundenen materiellen und psychischen Belastungen kann jeden in die Schuldenfalle treiben. Laut Schuldneratlas 2013 haben sich zwar die allgemeine Wirtschaftslage im vergangenen Jahr und die Einkommenslage der Verbraucher durch günstige Tarifabschlüsse verbessert. Dennoch ändert sich die Überschuldungssituation nicht: So waren nach aktuellen Untersuchungen auch Ende 2013 weiterhin 6,6 Millionen Bundesbürger über 18 Jahren überschuldet. Das bedeutet, fast jeder zehnte Erwachsene in Deutschland ist überschuldet.
Schuldnerberater finden!
Seit Anfang der 1980er Jahre bieten Schuldnerberatungsstellen in Deutschland überschuldeten Personen und Familien Beratung und Unterstützung bei der Lösung ihrer finanziellen und persönlichen Probleme an. Nach dem Sozialrecht (§ 11 Abs. 5 SGB XII und § 16 Abs. 2 SGB II) sind die Kommunen aufgefordert, Schuldnerberatung zur Verfügung zu stellen. Beraten werden kann jeder private Haushalt, der hilfebedürftig ist oder dem der soziale Abstieg droht. Die Sozialämter in Gemeinden, Städten und Landkreisen können überschuldeten Menschen eine Schuldnerberatungsstelle vermitteln. Daneben gibt es Schuldnerberatungsstellen, die auf Grundlage der Insolvenzordnung (§ 305 InsO) von den Ländern als Insolvenzberatungsstellen anerkannt sind, um Überschuldeten die Restschuldbefreiung nach dem Verbraucherinsolvenzverfahren zu ermöglichen. Derzeit arbeiten etwa 1.000 Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen in ganz Deutschland. Die Anschriften der Beratungsstellen in den einzelnen Bundesländern findet man im Internet z. B. unter http://www.meine-schulden.de/.... Man kann sie aber auch beim Sozialamt oder per Telefon unter der Telefon-Hotline 01801/90 70 50 erfahren.
Träger der Schuldnerberatung
Träger von Schuldnerberatungsstellen sind größtenteils der Deutsche Caritasverband, das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland, das Deutsche Rote Kreuz, der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband, die Arbeiterwohlfahrt oder Verbraucherberatungsstellen sowie die Sozialämter in Gemeinden, Städten und Landkreisen. Das Beratungsangebot ist in der Regel kostenlos, die Mitarbeiter sind Angestellte der Träger oder ehrenamtliche Mitarbeiter. ARAG Experten warnen allerdings: Es gibt leider nicht nur seriöse Anbieter, sondern auch einige schwarze Schafe, die die Not der Schuldner ausnutzen wollen. Finger weg, wenn Werbung den schnellen Schritt aus der Schuldenfalle verspricht. Denn dabei handelt es sich oft um Kreditvermittler und die reichen Anfragen der Schuldner an Banken weiter. Zu den Angeboten gehört dann meist, dass man gegen hohe Gebühren Antragsformulare anfordern muss. Den ersehnten Kredit hat man damit noch lange nicht. Wenn man über den Kreditvermittler einen Kredit erhält, wird das Darlehen zumeist bei einer Teilzahlungsbank vermittelt, deren Zinssätze wesentlich höher sind als bei Geschäftsbanken oder Sparkassen.
Erste Schritte des Schuldnerberaters
Die erste Aufgabe der Schuldnerberater besteht in der Regel darin, eine genaue Analyse der Schulden vorzunehmen und die Rechtmäßigkeit der Forderungen der Gläubiger zu überprüfen. Sehr wichtig ist auch zu prüfen, ob der Schuldner die Schulden noch aus eigener Kraft bewältigen kann. Danach stellt der Schuldnerberater einen individuell erstellten Entschuldungsplan vor und übernimmt meist die Verhandlungen mit den Gläubigern.
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