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Ansturm auf die Hochschulen: Kammer und DGB fordern mehr Planungssicherheit

"Überreformiert, unterfinanziert und prekarisiert?" / Aktuelle Publikation zur Entwicklung bremischer Hochschulen und ihrer wissenschaftlich Beschäftigten

(lifePR) (Bremen, )
Mehr Studierende und mehr Aufgaben bei gleichzeitig sinkender Finanzausstattung. Mit dieser Situation sind die bremischen Hochschulen konfrontiert und damit auch die dort wissenschaftlich Beschäftigten. Nicht nur die doppelten Abiturjahrgänge und der Wegfall des Wehr- und Zivildienstes sorgen derzeit für mehr Arbeit. Die Hochschulen müssen seit Jahren große Reformen bewältigen, wie etwa die Umstellung auf Bachelor- und Masterabschlüsse, und mit weniger Landesmitteln einen wachsenden Aufgabenkatalog erfüllen. "Leidtragende sind nicht nur die Studierenden, sondern zunehmend die wissenschaftlich Beschäftigten, deren Arbeitsbedingungen immer schwieriger werden", sagt Ingo Schierenbeck, Hauptgeschäftsführer der Arbeitnehmerkammer Bremen. Gemeinsam mit dem DGB fordert die Arbeitnehmerkammer deshalb mehr Planungssicherheit für die Hochschulen.

Weniger Geld pro Studienplatz

Im Haushaltsnotlageland Bremen stellt sich die Lage besonders drastisch dar. Was die Grundmittel pro Student/-in betrifft, entfernt sich Bremen seit 2002 immer mehr vom Bundesdurchschnitt. Im Jahr 2009 wendete Bremen real nur noch 5.500 Euro Grundmittel pro Student/-in auf, bundesweit waren es durchschnittlich 7.500 Euro.

Zudem ist der Hochschulpakt ohnehin unterfinanziert. Das Statistische Bundesamt kalkuliert die Kosten für einen Studienplatz auf 36.500 Euro, im Rahmen des Hochschulpakts 2020 werden jedoch nur 26.000 Euro pro Studien-platz von Bund und Land bereitgestellt. Die bremischen Hochschulen nehmen in diesem Jahr mehr Studienanfänger auf als im Hochschulpakt geplant. Hierfür stellt der Bund zusätzlich 10.000 Euro pro Studienplatz zur Verfügung. Vom Land fehlen bisher Zusagen zur Komplementärfinanzierung in derselben Höhe.

Viele Befristungen erschweren die Lebensplanung

Die schwierige Finanzsituation bei gleichzeitig wachsenden Aufgaben und Studierendenzahlen setzen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter Druck, insbesondere der Wettbewerb um sogenannte Drittmittel (zum größten Teil Mittel aus der öffentlichen Forschungsförderung) hat sich verschärft. "Die Last dieser wachsenden Aufgaben tragen insbesondere die wissenschaftlich Beschäftigten, die dafür weder finanziell noch zeitlich einen Ausgleich erhalten", kritisiert Schierenbeck. Die häufig über Jahre aufeinanderfolgenden Befristungen machen es den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern kaum möglich, ihr Leben zu planen. Noch immer ist der Anteil von Professorinnen hierzulande sehr gering.

Lehrbeauftragte übernehmen

Grundaufgaben Leidtragende sind natürlich die Studienbewerber, die an überhöhten Zulassungsbeschränkungen scheitern sowie die späteren Studierenden, die in überfüllten Hörsälen sitzen und für eine Sprechstunde Schlange stehen. Leidtragende sind aber auch die wissenschaftlich Beschäftigten, die keine langfristigen Verträge erhalten, weil in ein paar Jahren der "Studentenberg" wieder kleiner wird und das Land für zusätzliche Stellen keine finanzielle Planungssicherheit gewährleistet. Annette Düring, DGB-Regionsvorsitzende Bremen-Elbe-Weser, erwartet außerdem, "dass weiterhin eine große Anzahl von Lehrbeauftragten angeheuert werden, die für Mini-Honorare lehren und Prüfungen abnehmen. Sie erfüllen grundständige Aufgaben der Hochschulen für einen Bruchteil der angemessenen Vergütung."

Weniger Befristungen, mehr reguläre Beschäftigung

Wer gute Lehre und Forschung an den Hochschulen will, muss auch für eine solide Grundfinanzierung für die grundständigen Aufgaben der Hochschulen sorgen. Für die Beschäftigten fordern Gewerkschaften und Arbeitnehmerkammer deshalb unbefristete Stellen für Dauereinsätze in Forschung und Lehre. "Wenn Lehrbeauftragte dauerhaft Lehr- und Prüfungsaufgaben wahrnehmen, müssen sie sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse erhalten", fordert Kammer-Geschäftsführer Schierenbeck. Um den Frauenanteil auch bei den Professoren zu erhöhen, wären familiengerechte Hochschulen mit stabilen Arbeitsverhältnissen noch wichtiger als Quotenregelungen.

Neue Publikation: "Überreformiert, unterfinanziert und prekarisiert?

Die Arbeitnehmerkammer und der DGB-Arbeitskreis Hochschulpolitik machen in dem jetzt erschienenen Band "Überreformiert, unterfinanziert und prekarisiert? - Entwicklung bremischer Hochschulen und ihrer wissenschaftlich Beschäftigten" auf die Lage im Land Bremen aufmerksam. Hier ist die Beschäftigung im Hochschulsektor zwischen 2000 und 2009 zwar um 40 Prozent gewachsen, allerdings ausschließlich bei den Lehrbeauftragten und den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (Wimi). An der Universität Bremen stellt der akademische Mittelbau mittlerweile drei Viertel der gesamten Beschäftigten.

Seit 2000 hat der Anteil der befristeten so genannten Wimi-Stellen von 82,6 auf 87,3 Prozent zugenommen. An den Fachhochschulen wurde auf den Zuwachs an Studierenden ausschließlich durch die Ausweitung der Zahl der Lehrbeauftragten reagiert. Diese nahm im gleichen Zeitraum von 641 auf 938 (um 46 Prozent) zu.

Online mitdiskutieren!

Mit der vorliegenden Veröffentlichung möchte die Arbeitnehmerkammer eine Diskussion zum Thema "Hochschulpolitik und ihre Auswirkungen auf die wissenschaftlich Beschäftigten" eröffnen. Ab sofort bietet sie hierfür auf ihrer Internetseite die Möglichkeit zum Erfahrungs- und Informationsaustausch:www.arbeitnehmerkammer.de/...

Mitglieder erhalten die Publikation kostenlos in der Arbeitnehmerkammer Bremen, (Bürgerstraße 1). Außerdem steht der Band zum Download bereit unter www.arbeitnehmerkammer.de/... (->Politikthemen->Bildung)
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