In der Bundesrepublik müssen Arbeitnehmer seit mehr als zehn Jahren mit stagnierenden oder sinkenden Löhnen und Gehältern auskommen, der Niedriglohnsektor weitet sich aus. Einer Prognos-Studie aus dem Jahr 2011 zufolge würden in der gesamten Bundesrepublik rund 5 Millionen Menschen von einem Mindestlohn von 8,50 Euro profitieren. Darunter 1,2 Millionen Menschen, die Stundenlöhne von weniger als 5 Euro erzielen! Die Niedriglohnstrategie geht im Übrigen nicht nur auf Kosten der unterbezahlten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer - sie geht auch zulasten der Allgemeinheit: Gälte in Bremen ein gesetzlicher Mindestlohn für alle Beschäftigten, so wären allein aus Steuermehreinnahmen 15,5 Millionen Euro zusätzlich im Staatssäckel. Ganz zu schweigen von den sinkenden Transferleistungen an die so genannten Aufstocker.
Übrigens: Bei einem Mindestlohn von 8,50 Euro bricht in der Bundesrepublik - oder eben vorläufig im Einflussbereich der Bremer Regierung - nicht der ungezügelte Wohlstand aus. Bei einer Vollzeittätigkeit wird damit ein Bruttolohn von 1.391 Euro (netto rund 1.014 Euro) erzielt.