Ehinger informierte, dass alle Konjunkturindikatoren 2007 etwas bessere Werte als in 2006 erreicht hätten. Die verbesserte Handwerkskonjunktur hätte die hessischen Handwerksbetriebe außerdem zur nochmaligen Erhöhung ihres schon immer vorbildlichen Ausbildungsengagements genutzt. Die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverträge sei um 12,6 Prozent auf über 11.500 Neuabschlüsse gesteigert worden.
76,4 Prozent der Handwerksbetriebe beurteilten ihre Geschäftslage im vergangenen Jahr als "gut" oder "befriedigend". Zu den Branchen mit den günstigsten Geschäftsentwicklungen zählten die Handwerke für den gewerblichen Bedarf sowie die Bau- und Ausbauhandwerke. Das Kraftfahrzeughandwerk hat 2007 allerdings den Anschluss an den konjunkturellen Aufschwung verloren. Die stabile Geschäftslageentwicklung wirkte sich entspannend auf den handwerklichen Arbeitsmarkt aus. 89,1 Prozent der Handwerksbetriebe hielten ihren Mitarbeiterstamm oder stellten zusätzliches Personal ein, während 10,9 Prozent Mitarbeiter entlassen mussten. Insgesamt konnten 2007 im hessischen Handwerk fast 2.500 zusätzliche Stellen geschaffen werden auf insgesamt über 349.000 Beschäftigte.
Ausblick: Aufschwung setzt sich 2008 verlangsamt fort
Nach Auffassung Ehingers werde sich der Aufschwung 2008 fortsetzen, allerdings verlangsamt. Der aktuell eingeschlagene Wachstumskurs habe 2007 zu einer leichten Umsatzsteigerung von einem Prozent geführt. Für 2008 erwartet Ehinger, dass sich die Umsätze in gleichem Maße weiter aufwärts entwickeln: "Knapp 31 Milliarden Euro Umsatz sind 2008 realistisch." Ehinger schätzt, dass im Jahr 2008 die Beschäftigung voraussichtlich die Schwelle von 350.000 handwerklichen Arbeitsplätzen überschreiten werde.
Öffentliches Auftragswesen handwerksfreundlicher
HHT-Vizepräsident Hans-Werner Schech sprach sich dafür aus, das öffentliche Auftragswesen in Hessen mittelstandsfreundlicher und damit handwerksfreundlicher zu gestalten. Grundsätzlich sei das Handwerk der Auffassung, dass statt neuer Gesetze besser die bestehenden Regelungen des Vergaberechts konsequent anzuwenden seien. "Gelebtes und geschriebenes Recht muss wieder in Einklang gebracht werden", forderte Schech. Hierzu gehöre vor allem die kleinteilige Ausschreibung in Fach- und Teillosen. Schech appellierte an alle hessischen Kommunen und Landkreise, die seit kurzem deutlich verbesserten Möglichkeiten der freihändigen Vergabe von öffentlichen Aufträgen auch tatsächlich anzuwenden.
Verbesserung des Steuerbonus für Handwerksleistungen
Für eine Ausweitung der steuerlichen Abzugsfähigkeit von Handwerkerrechnungen sprach sich HHT-Geschäftsführer Harald Brandes aus. "Allgemeine haushaltsnahe Dienstleistungen, Pflegeleistungen und Handwerksleistungen sind bisher bis insgesamt 9.000 Euro begünstigt. Diese drei Begünstigungstatbestände sollten künftig zusammengefasst und auf insgesamt 12.000 Euro erhöht werden", so Brandes. Der maximale Abzugsbetrag von der Steuerschuld solle einheitlich auf 25 Prozent von 12.000 Euro also 3.000 Euro steigen. Brandes sieht in einem verbesserten Steuerbonus einen wirksamen Beitrag zur dringend notwendigen Zurückdrängung der Schwarzarbeit.