Es war ein Tag wie jeder andere, als Mirco Clapier aus München plötzlich eine What’s App Nachricht seines Freundes Anonym bekam: „Ich kann nicht mehr! Ich will sterben!“ Im ersten Moment wusste Mirco nicht was los war, bis ihm sein Freund die Schreiben von der Landeshauptstadt München sendete. „Ich dachte ich lese nicht richtig. Anonym wird abgeschoben?!“ erzählt Mirco Clapier entsetzt der Presse. „Ich war zu der Zeit bei mir im Tonstudio bei einer CD Produktion und hatte alles stehen und liege gelassen.“ Was sich im Frühjahr 2015 ereignete, schockte ihn zutiefst.
Für den 26 jährigen Anonym, der gebürtig aus dem Land Anonym kommt, schien die Welt zu Ende zu sein. Er ist ein tüchtiger und sehr sozial engagierter Junge. Mirco erzählt: „Ich habe selten so einen freundlichen und charismatischen Freund kennen gelernt. Ich war in einer Bar am Singen und als wir im Anschluss in einer großen Runde saßen, kam er mit einem Freund zu uns am Tisch. Wir verstanden uns alle sehr gut und tauschten die Nummern aus.“ Bis heute kann Mirco Clapier nicht nachvollziehen, warum Anonym abgeschoben wurde, denn der Grund dafür schien lachhaft zu sein.
Städtische Tippsen machen Fehler
Anonym ist offiziell 1988 geboren. Was in den südlichen Staaten oft der Fall ist, dass das Geburtsdatum im Nachgang eingetragen wird und wie in seinem Fall wurde Anonym nach Recherchen der Landeshauptstadt München (KVR) 1989 geboren. Also ein Jahr jünger, als wie in der Geburtsurkunde von Stadt Anonym eingetragen wurde. Das ein Jahr zum Verhängnis werden kann und das ganze Leben des 26-jährigen zerstört, hätte man sich nie vorstellen können. Die KVR bevorzugte stattdessen, sich Einblicke in das Geburtenregister des Krankenhausen „Anonym“ durch eine Vertrauensperson zu verschaffen. Eine erstaunliche mathematische Erkenntnis, bei der Paragraphenreiter sich gänzlich austoben können. Anonym erzählt: „Ich war am Boden. Ich bin 2012 nach Deutschland gekommen. Spreche fließend die Sprache. Ich habe meinen schulischen Abschluss gemacht und habe immer fleißig gearbeitet. Nicht einen Tag war ich arbeitslos. Der Wunsch auf ein besseres Leben schien in Erfüllung gegangen zu sein.“ Aber die schockierende Nachricht katapultierte den Jungen aus dem Land Anonym zurück in das Elend aus der Vergangenheit, denn die wirtschaftlichen Zustände sind dort katastrophal. „Ich bin maßlos schockiert über diese Entscheidung der KVR München. Mein Vater ist aus Italien und auch dort ist es Geng und Gebe, dass Geburtsdaten im Nachgang, oftmals falsch eingetragen werden. Mein Vater ist am 1. Januar geboren. Eingetragen wurde der 3. Januar.“ so Mirco Clapier.
KVR Spricht Arbeitsverbot aus
Aufgrund der Feststellung, dass das Geburtsdatum in seiner Geburtsurkunde nicht richtig ist, wurde ihm die Aufenthaltsgenehmigung „sofort“ entzogen. Unter Anmerkung 3 aus dem Schreiben der KVR München geht hervor, dass dem Inhaber auferlegt wurde, seine Geburtsurkunde korrigieren zu lassen. Aber wie soll das gehen? In einem Land mit Korruption? Dort wo man nur mit Schmiergeldern etwas erreichen kann? Die Tatsache, dass Anonym einen engen und festen Freundeskreis (Deutsche Bürger) in München hat, sogar Freunde, die wie seine Familie sind und dass der ehrenwerte Bürger eine Festanstellung bei Geschäft Anonym in München vorzuweisen hat, interessierte einen Paragraphenreiter bei dem Kreisverwaltungsreferat in München nicht. Mirco Clapier berichtet: „Anonym schrieb mir auf What’s App, dass er von heute auf morgen nicht mehr arbeiten darf. Er war wirklich fertig und kapselte sich total ab. Als ich ihn das letzte Mal in einer Bar traf war er sehr traurig und psychisch angeschlagen. Ich machte mir große Sorgen aber er ließ niemanden mehr an sich ran.“ Wie mag man sich fühlen, wenn man als junger Mann in ein fremdes Land auswandert, seine Familie zurück lassen muss und für etwas abgeschoben wird, wozu er gar nichts kann?!
Was soll’s – Wir leben ja in Deutschland!
Können wir uns integrierte Bürger nicht leisten?
Das unfassbare an der Geschichte ist, dass es schier unmöglich ist, die Geburtsurkunde korrigieren zu lassen. Anonym musste letztendlich abreisen und in das Land der Armut ohne Zukunft zurückkehren. Auf offiziellem Wege würde der Verwaltungsprozess Jahre dauern; allerdings ohne Gewähr. Nur mit Geld und Anwalt ist eine Korrektur überhaupt möglich. Geld, das aber weder Anonym, noch seine Familie oder Freunde haben. „Er war ziemlich oft am Weinen und schrieb mir, dass er sein Leben zurück haben will. Seit Monaten findet er in seinem Geburtsland keine Arbeit und muss manchmal 1-2 Tage ohne Essen auskommen.“ berichtet Mirco Clapier gegenüber der Presse. Doch das solche verheerende Folgen dem Land „Deutschland“ nicht bekannt sind, sei dahingestellt. Der Paragraphenreiter bei der Stadt München tut hier nur seine Pflicht und hält sich an Artikel 24, 26 des Gesetzes. Was soll’s: raus mit einem integrierten, strebenswerten und ehrlichen jungen Bürger. Vielleicht unterstütz Deutschland viel lieber „nicht-arbeitswillige“ Bürger im Dauer-HartzIV-Zustand? Fakt ist: Arbeit weg – Freunde weg - Wohnung weg - raus aus Deutschland!
"Ich hole dich da raus!"
Man kann dazu nicht viel sagen, außer den Hut ziehen. Seit Monaten schreiben Anonym und Mirco über What’s App, ohne Aussichten auf eine Veränderung. Die Gebührenliste und Anwaltskosten für eine mögliche Geburtsurkundenänderung sprengen alle Möglichkeiten des Machbaren für Anonym und seiner Familie. „Ich weiß noch, wie Anonym schrieb, dass er nimmer mag. Er sagte mir, ich könnte es mir nicht vorstellen, keiner von uns, wie schrecklich die Lebenssituation in dem Land ist.“ verrät Mirco Clapier der Presse. Seine Antwort lautet: „Ich hole dich nach Hause. Dahoam is dahoam!“ Über die Western Union transferierte er 2.121,00 Euro. Obwohl Anonym die Hoffnung schon längst aufgegeben hatte, ereilte ihm nun wie ein Wunder die Nachricht von seinem Freund Mirco. Der Presse wurde mitgeteilt, dass Anonym bereits das Geld erhalten hat und schon mit dem Anwalt alles in die Wege leitet. In c. a. 2 Wochen ist die Geburtsurkunde legitimiert und wahrscheinlich können Mirco Clapier und viele andere Münchner Freunde den liebenswerten Anonym aus dem Land Anonym „herzlich willkommen“ heißen. Zum Schluss sagte Mirco noch:“ Ich bin einfach nur traurig, dass durch solche unmoralischen Schlussfolgerungen aus Gesetzgebungen ein Leben zerstört wird. Ich kann nur an Deutschland und vor allem an die KVR plädieren, wie ein bekannter Dichter sagte: „Macht ist nicht über andere entscheiden zu können. Macht ist die Kunst des guten Handelns.“