Sieg oder Niederlage ist egal
Ob die Mannschaft gewinnt oder verliert, spielt dabei kaum eine Rolle", erklärt Mletzko:"Egal ob unbändiger Jubel oder maßloser Ärger - beides bedeutet für den Körper extremen emotionalen Stress." Vor allem bei Spielen der eigenen Nationalmannschaft steige die Gefahr, denn dabei sei die Aufregung am größten, so Mletzko. Das zeigten auch Münchner Studien zur Weltmeisterschaft 2006, nach denen das Infarktrisiko während eines solchen Spiels und kurz danach um das bis zu 2,7-fache erhöht war. Männern liegt die Fußballleidenschaft dabei scheinbar noch deutlich stärker am Herzen: Ihr Risiko war sogar 3,26-fach erhöht. Aber auch bei den weiblichen Fans stieg es während der WM um 80 Prozent.
Sowohl die stetige Anspannung während des Spiels als auch plötzliche Gefühlsausbrüche sorgen für die Ausschüttung von Stresshormonen, die das Herzkreislaufsystem belasten.
Weitere belastende Faktoren wie Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum und Bewegungsmangel können die Gefahr noch steigern, so Mletzko. Die nimmt im Verlauf des Turniers zu, denn das System sorgt dafür, dass es in den Endrunden immer spannender wird. So stellte sich in der Münchner Studie der Spieltag des Elfmeter-Krimis zwischen Deutschland und Argentinien nicht nur als besonders spannend sondern auch als besonders gefährlich heraus.
Vor allem Menschen mit Koronarer Herzkrankheit, Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen oder Herzschwäche sind gefährdet. Sie sollten deshalb unbedingt darauf achten, ihre Medikamente zuverlässig einzunehmen, damit sie auch die spannendsten Momente unbeschwert genießen können. Treten dennoch plötzliche Beschwerden wie z.B. Enge in der Brust, Übelkeit oder Schmerzen auf, die auf einen Herzinfarkt hindeuten können, sollten sie unbedingt den Notarzt unter der bundeseinheitlichen Notrufnummer 112 rufen.