Da wo Fitzek in seinem neuen Roman zum Thema Predicitiv Policing völlig versagt, gelingt Astrid Korten ein Meisterwerk an Spannung und Authentizität. Die Faszination dieses Thrillers erwächst m .E. aus der Gegenüberstellung schockierender, abgründigster und ritualisierter körperlicher Gewalt auf der einen, der fiktiven Seite und der Gewalt, die durch Missbrauch und Manipulation einer totalen digitalen Überwachungstechnologie im Geheimen die gesamte Menschheit bedroht auf der anderen, der realitätsnahen Seite.
Diese Formen der Gewalt und die streckenweise sehr poetischen und farbenreichen Wortgemälde als verbindendes Element, die so typisch für die Autorin und doch so ungewöhnlich für dieses Genre sind, verleihen dem Thriller eine Dynamik , die den Leser noch lange Zeit über das überraschende Ende hinaus wie in einem gefährlichen Strudel gefangen hält.
Beeindruckend, wie in all ihren Werken, besonders aber auch in Tödliche Perfektion, fand ich die gewaltige, umfangreiche und sezierende Recherchearbeit, die Aktualität und Brisanz des gewählten Themas Predictive Policing und den Aufbau und die Authentizität der Charaktere. Die im Mittelpunkt stehende Neurologin und Psychiaterin Alexa Erbach möchte man am liebsten vor dem drohenden Abgrund beschützen und man hofft, ihr in dem nächsten Thriller von Astrid Korten wieder zu begegnen. Eiskalte Verschwörung ist ein Thriller, der die Bezeichnung TOP mehr als verdient.
Petra Dalquen