Neue Zeiten erfordern moderne Betriebsräte!
Ein radikaler Umbruch der Arbeitswelt steht uns bevor: Digitalisierung, Virtualisierung und Flexibilisierung, aber auch weiterhin Globalisierung und demografischer Wandel werden die Arbeit, Arbeitsplätze und damit das alltägliche Leben der Arbeitnehmer verändern.
Darauf müssen die Arbeitnehmer, aber besonders auch die Betriebsräte reagieren. Ständiges Nein-Sagen zu wirtschaftlichen oder strukturellen Veränderungen in Unternehmen ist keine gute Betriebsrats-Politik und erfahrungsgemäß auch kontra-produktiv für die Arbeitnehmer. Betriebsratsarbeit sollte und kann nicht darin bestehen, vor der Zukunft und dem Wandel die Augen zu verschließen. Und altbackene Machtansprüche der Gewerkschaften, die sich weder an den betrieblichen Interessen noch an denen der Arbeitnehmer orientieren, sind aus unserer Sicht ebenso falsch und kontraproduktiv wie die Engstirnigkeit im Denken und Closed- Shop-Mentalität der Funktionäre.
Im nächsten Jahr wird das BetrVG 60 Jahre alt. Das deutsche Modell der Betriebspartnerschaft ist heute unumstrittener denn je und es hat sich an manchen Stellen gezeigt, dass konstruktive Betriebsratsarbeit ein Wettbewerbsvorteil sein kann. Allerdings nur dann, wenn man Betriebsratsarbeit als Führungsaufgabe versteht - und zwar sowohl das Management des Unternehmens als auch das Betriebsrats-Gremium selbst.
Wir, die AUB glauben, dass ein neues Selbstverständnis der Betriebsratsarbeit erforderlich ist, in der der Betriebsrat eine aktive und keine passive Rolle im Unternehmen spielt und bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Die moderne Betriebsratsarbeit der Zukunft wird ebenso prozessorientiert und strukturiert vorgehen müssen wie es auf der Unternehmensseite der Fall ist. Dafür brauchen moderne Betriebsräte unternehmerisches Bewusstsein und Sensibilität für betriebswirtschaftliche und wirtschaftliche Fragestellungen. Sie brauchen Wissen und Know-How über ihr Unternehmen. Sie brauchen Kenntnisse über Projekt-Management und Prozess- Optimierung. Und sie sollten sich klar sein, dass sie auch als Betriebsrat mindestens eine Mitverantwortung für die Unternehmenskultur tragen. Denn nur dann sind sie für den Arbeit- geber ein ernstzunehmender Verhandlungspartner auf Augenhöhe.
Aber wir haben auch Erwartungen an die Unternehmen und deren Verantwortliche. Die Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat zu verweigern, keine Informationen zu geben oder alles als Betriebsgeheimnis zu deklarieren, selbst wenn es im Internet steht, ist nicht das, was wir unter vertrauensvoller Zusammen- arbeit verstehen. Unternehmen - übrigens auch und gerade Ausländische - müssen begreifen, dass der Betriebsrat nicht nur ein Kostenfaktor ist, sondern als Partner Aller maßgeblich die Qualität der Zusammenarbeit im Betrieb beeinflusst und somit als wichtiger betriebswirtschaftlicher Faktor Einfluss auf die Effektivität des Unternehmens nimmt.
Für die AUB hat der Begriff "vertrauensvolle Zusammenarbeit" in § 2 BetrVG schon immer eine besondere Bedeutung gehabt. Wir haben darunter schon immer die konstruktive Zusammenarbeit verstanden, die beiden Seiten nützt: Leistungen der Arbeitnehmer müssen gewürdigt werden während gleichzeitig Arbeitsplätze in den Unter- nehmen geschaffen oder erhalten werden können.
Die AUB hat erkannt, dass moderne Betriebsratsarbeit auch neue Kompetenzen erfordert und hat deshalb ihr Seminarangebot erweitert um z.B. "Effektive Arbeitstechniken für Betriebsräte". Themen, die die Beratungskompetenz erhöhen, z.B. Konflikt- management. Aber auch wenn Betriebsräte selbst Unterstützung bei Ihrer Karriere benötigen, bieten wir jetzt auch entsprechende Coaching-Angebote.
Die AUB ist und bleibt eine andere - moderne - Arbeitnehmervertretung.