- Bußgelderhöhung als Maßnahme ungeeignet
- Stärkere Strafen erhöhen nicht Regelakzeptanz
- Bewusstsein für mehr Partnerschaft im Straßenverkehr wecken
- Erhebliche Einflussmöglichkeit durch Verkehrsteilnehmer
Im vergangenen Jahr hatte Bundesverkehrsminister Ramsauer angekündigt, strenger gegen "Kampf-Radler" vorgehen zu wollen. Dem sollen durch höhere Bußgelder nun offenbar Taten folgen. Vorgesehen ist eine Anhebung der Strafen für Rad-Rüpel um fünf bis zehn Euro.
Dabei sind sich Verkehrsexperten und Psychologen längst einig, dass höhere Strafen nicht zu einer besseren Akzeptanz und Einhaltung der Verkehrsregeln führen. Der ARCD bezweifelt, dass steigende Bußgelder Fahrradfahrer dazu bringen, nicht mehr über rote Ampeln, auf der falschen Straßenseite, Gehwegen oder entgegen der Fahrtrichtung in Einbahnstraßen zu fahren und bei Dunkelheit mit geeigneter Beleuchtung unterwegs zu sein. Denn auch in Ländern mit drakonischeren Strafen als in Deutschland gebe es weiterhin Regelverstöße.
Besser seien dagegen Aufklärungsmaßnahmen wie die Initiative "Rücksicht statt Risiko" des ARCD. "Viele der angeprangerten Verstöße geschehen doch aus dem Gefühl heraus, nicht so schnell voranzukommen, wie die anderen. Auch bei höheren Bußgeldern werden Rüpel ihren vermeintlichen Vorsprung weiterhin gegen das relativ geringe Risiko abwägen, erwischt zu werden", sagt Jürgen Dehner, Generalsekretär des ARCD. Damit Bußgelder überhaupt abschrecken könnten, müsste die Kontrolldichte deutlich erhöht werden. Das aber koste Geld und sicher gebe es für die Ordnungshüter Wichtigeres zu tun, als Radfahrern aufzulauern.
"Wirksamer und vor allem völlig kostenlos ist Rücksichtnahme im Straßenverkehr", so Dehner. "Daher müssen wir auch die so genannten Fahrrad-Flegel davon überzeugen, Regeln im Straßenverkehr anzuerkennen und sich für andere berechenbar zu verhalten, damit das Risiko für alle geringer wird." Wenn ein stärkeres Bewusstsein für mehr Partnerschaft im Straßenverkehr vorherrsche, sehe sich die Politik weniger gezwungen, mit relativ hilflosen Maßnahmen wie Bußgelderhöhungen vorzugehen. "Die Verkehrsteilnehmer können durch ihr eigenes Verhalten mehr Einfluss ausüben, als sie denken", so Dehner.
ARCD-Motto "Rücksicht statt Risiko"
Im Jahr 2013 legt der ARCD einen Schwerpunkt seiner Verkehrssicherheitsarbeit auf die Rücksichtnahme im Straßenverkehr. Unter dem Motto "Rücksicht statt Risiko" bringt der Club als Interessenvertretung mobiler Menschen dieses wichtige Thema verstärkt in der politischen und gesellschaftlichen Diskussion voran. Ziel des ARCD ist es, durch "Rücksicht statt Risiko" die Zahl der Verkehrsopfer dauerhaft zu senken. Daher ist "Rücksicht statt Risiko" nicht nur eine Empfehlung, sondern eine klare Forderung des ARCD an alle Verkehrsteilnehmer, ihre Verantwortung gegenüber der Gesellschaft wahrzunehmen.