- Zusammenführung von Spuren: Erst kurz zuvor im Reißverschlussverfahren einfädeln
- Viele Fahrzeuge sind für die linke Zwei-Meter-Spur zu breit
- An genügend Abstand denken
Eng, unübersichtlich, überfüllt - so geht es häufig in Baustellen auf deutschen Autobahnen zu. Da kann schnell ein mulmiges Gefühl aufkommen, immer wieder bilden sich kilometerlange Staus. Der ARCD gibt Tipps, was man bei der Fahrt durch diese Abschnitte beachten muss.
Ein Autofahrer überholt in einer Autobahnbaustelle - und fährt dabei einem anderen Fahrzeug auf der rechten Spur den Außenspiegel ab. Ein typischer Fall, wie eine Untersuchung der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) mit der RWTH Aachen ergab. Demnach ereignen sich in diesen Abschnitten zwar weniger Verkehrsunfälle, bei denen Menschen verletzt werden, dafür aber umso mehr Unfälle mit Sachschaden. Für die Studie wurde sechs Monate lang eine Baustelle auf der A1 zwischen Leverkusen und Dortmund mit 29 Videokameras beobachtet.
Reißverschlussverfahren beachten
Wer einige Tipps beachtet, kommt sicherer durch die Bauarbeiten: Schon zwei Kilometer zuvor wird eine Baustelle mit Schildern angekündigt und die zulässige Geschwindigkeit schrittweise (Bsp. 120 - 100 - 80 - 60 km/h) verringert. Da es bei der Einfahrt meist sehr eng zugeht, sollte man sich unbedingt an das Tempolimit halten und im Fall einer Staugefahr andere mit dem Warnblinker warnen, um Auffahrunfälle zu vermeiden. Meist staut es sich vor der Spurenzusammenführung - teilweise völlig unnötig: "Viele wissen nicht, wie sie sich dort verhalten müssen und wechseln viel zu früh die Spur. Dabei ist es ganz einfach: Man fährt bis zur Verengung vor und fädelt sich erst dann im Reißverschlussverfahren, also abwechselnd, ein", erklärt ARCD-Pressesprecher Josef Harrer. Wenn weiße und gelbe Spuren aufgezeichnet sind, hält man sich an die gelben Markierungen. Eine durchgezogene Linie darf keinesfalls überfahren werden.
Linke Spur mit Bedacht wählen
Lkw brauchen in der engen Einfahrt oft extrem viel Platz und ihre Anhänger können schlingern, sodass man besonders Acht geben und an dieser Stelle nicht überholen sollte. Wer sich unsicher fühlt, sollte sich auf jeden Fall für die breitere rechte Spur entscheiden. Mit vielen Automodellen muss man diese sogar ausschließlich nutzen, da die linke Spur meist nur für Fahrzeuge bis zu zwei Metern Breite zugelassen ist. "Wie breit das Auto ist, steht im Fahrzeugschein - jedoch ist hier nur der Wert ohne Außenspiegel angegeben. Die tatsächliche Breite, die für die linke Spur in Baustellen relevant ist, findet man manchmal auf der Internetseite des Herstellers. Zur Not hilft nur der Griff zum Maßband", rät Harrer. Dieses Problem betrifft nämlich nicht allein die immer beliebter werdenden SUV. Der Kia c'eed, der Opel Astra und die Mercedes C-Klasse sind nur drei von zahlreichen über zwei Meter breiten Beispielen. Immer öfter wird das auch von der Polizei kontrolliert und mit 20 Euro Bußgeld geahndet. Auch der Kasko-Schutz bei Unfällen kann eingeschränkt werden, oder man kann bei einem Unfall mit Fremdverschulden eine Mitschuld zugesprochen bekommen. Der ARCD rät deshalb allen Autofahrern, sich über die Breite des eigenen Fahrzeugs zu informieren.
Abstand halten und vorausschauend fahren
Besondere Probleme entstehen an Überleitungen auf andere Spuren sowie an Behelfs-Anschlussstellen, denen häufig Beschleunigungs- und Verzögerungsstreifen fehlen, wie eine Untersuchung der Unfallforschung der Versicherer zeigt. Hier kommt es sechs Mal häufiger zu Unfällen als auf Autobahnabschnitten ohne Baustellen. Deshalb sollte man unbedingt genügendAbstand zum Vordermann halten. "Mit der Zwei-Sekunden-Regel kann man diesen ganz einfach überprüfen. Wenn der Vorausfahrende einen markanten Punkt erreicht, beginnt man zu zählen. Bis man selbst dort ist, sollten mindestens zwei Sekunden vergangen sein", sagt Harrer. Wichtig ist es zudem, vorausschauend und aufmerksam zu fahren und so plötzliches Bremsen zu vermeiden, damit es nicht zu Auffahrunfällen im dichten Verkehr kommt. DasUnfallrisiko senkt man zudem, indem man auf Spurwechsel und Überholmanöver verzichtet und das Tempolimit beachtet. Man sollte auch immer im Hinterkopf behalten, dass auf einer Baustelle Menschen arbeiten, und auf diese Rücksicht nehmen.
Freie Fahrt am Ende der Baustelle
Auch wenn man sich über die freie Fahrt am Ende der Baustelle freut, sollte man keinesfalls drängeln, aber dennoch zügig beschleunigen. Damit man unfall- und stressfrei die Baustelle wieder verlassen kann, lohnt es sich, diese Grundregeln und Tipps zu beherzigen und Rücksicht auf andere zu nehmen. Denn auf diesen Abschnitten wird man keine Zeit sparen, und die eigene Sicherheit, von anderen Verkehrsteilnehmern und nicht zuletzt der Bauarbeiter sollte ein umsichtiges Verhalten wert sein.