Tajani verspricht sich von der besseren Sichtbarkeit und der verpflichtenden Einführung von ABS für mittlere und schwere Motorräder eine Verringerung der derzeit konstant hohen Unfallzahlen motorisierter Zweiradfahrer - 2008 verloren über 5500 ihr Leben auf Europas Straßen. Zugleich werden die EU-Mitgliedstaaten angehalten, strengere technische Kontrollmechanismen einzuführen, um "gegen unerlaubte Import-Produkte besser gewappnet zu sein", erklärte Tajani bei der Vorstellung des Verordnungspakets am 3. Oktober. Auch sollte dem unerlaubten Tuning von Mini-Autos und Mopeds ein zuverlässiger Riegel seitens der Hersteller vorgeschoben werden, verlangt die Kommission. Die Emissionsstandards von neuen Mopeds und Motorrädern sollen etappenweise an die für Pkw und Lkw geltenden Höchstwerte angepasst werden und 2020 der EU-Norm 5 bzw. 6 entsprechen. Derzeit sind motorisierte Zweiräder nach Schätzungen der Kommission für 38 Prozent der straßenverkehrsbedingten CO2-Emissionen verantwortlich. Langfristig strebt die Kommission die Einführung eines Umweltlabel-Systems für Fahrzeuge der Kategorie L an, um Käufern den Vergleich unter den Aspekten Energieeffizienz und Umweltstandards zu erleichtern. Der Verband europäischer Hersteller von motorisierten Zweirädern ACEM begrüßte die lang erwartete Initiative der Kommission, fordert aber längere Einführungsfristen. "Der Vorschlag enthält einige technisch unrealistische Anforderungen", kritisierte KTM-Chef Stefan Pierer als Vorsitzender des ACEM.
Die Kommission müsse der schwierigen Produktions- und Marktsituation der europäischen Motorradhersteller verstärkt Rechnung tragen. Aufgrund der Wirtschaftskrise habe die Motorradindustrie seit 2008 eine Marktschrumpfung von rund einem Drittel hinnehmen müssen.