Mit über vier Prozent Festgeld-Zins werben derzeit einige Banken für "Kombi-Angebote": Die eine Hälfte des Geldes wird sicher in ein Festgeld angelegt, die andere fließt in einen Investmentfonds, teilweise mit Rabatt auf den Ausgabeaufschlag. Besonders verlockend daran: Auf regulären Festgeldkonten gibt es derzeit kaum mehr als ein Prozent Zins pro Jahr. Die Targobank z.B. bietet aber bei "RenditePlus" für drei Monate 4,50 Prozent, für sechs Monate noch 3,75 Prozent. Voraussetzung ist, "dass Investmentanlagen erworben werden, bei denen der Ausgabeaufschlag mindestens 2,5 % beträgt". Ein gutes Angebot also?
Mit Zinsen gelockt, mit Gebühren geschöpft
Der Vorteil des Kombi-Angebotes: Angenommen, ein Sparer will 10.000 Euro investieren. Legt er davon die Hälfte (5.000 Euro) bei einem Kombi-Angebot mit 4,5 Prozent Zins für drei Monate an, so hat er nach drei Monaten immerhin 56,25 Euro Zinsertrag. Das ist deutlich mehr als bei üblichem Festgeldsparen mit einem Prozent Zins. Das würde nach drei Monaten nur 12,50 Euro Zinsen abwerfen. Der Vorteil also: 43,75 Euro.
Der Nachteil des Kombi-Angebotes: Die Hälfte des Geldes, in diesem Beispiel 5.000 Euro, sollen in einen Investmentfonds fließen. Dafür werden aber Abschlussprovisionen ("Ausgabeaufschlag") erhoben. Im Kombi-Angebot gibt es die oft mit 50 Prozent Rabatt. Das hört sich jedoch besser an, als es ist. Bei einem Aktienfonds mit regulär fünf Prozent Ausgabeaufschlag werden bei 50 Prozent Rabatt immer noch 2,5 Prozent Ausgabeaufschlag fällig. Die Targobank fordert die 2,5 Prozent Ausgabeaufschlag sogar als Minimum. Das macht bei 5.000 Euro Anlagesumme immerhin mind. 125 Euro aus.
"Der Sparer erhält bei diesem Beispiel zwar rund 44 Euro mehr Zinsen, dieser Vorteil wird durch die Abschlussprovisionen mehr als vernichtet", sagt Uwe Lange, Geschäftsführer von AVL Finanzvermittlung. Was nur wenige Banker den Sparern sagen: Bei Discount-Vermittlern entfällt oft der gesamte Ausgabeaufschlag. Der Sparer könnte somit auf das Zins-Extra verzichten und hätte unterm Strich immer noch mehr Geld gespart als beim "Kombi-Angebot" der Banken.
"Zu berücksichtigen ist außerdem, dass auf Zinsen Abgeltungssteuer anfällt, sobald die Sparer-Freibeträge überschritten sind", so Finanzexperte Uwe Lange. "Wer hingegen beim günstigen Fondsvermittler Geld spart, muss für den Vorteil keine Steuern zahlen. Gesparte Abschlussprovisionen sind steuerfrei." Außerdem sollten Sparer wissen: Werden Fondsanteile ohne Abzüge gekauft, profitiert der Sparer auch sofort in vollem Umfang von Wertsteigerungen, da nicht erst ein Anfangsverlust aufgeholt werden muss.