Teuer sind auch Reparaturen von Fensterhebern. Bricht eine Umlaufrolle oder reißt der Seilzug, muss oft das gesamte Bauteil ausgetauscht werden. Teuer wird auch ein Defekt an der Scheibenwischeranlage. Bei einem Leser war eine kleine Strebe des Gestänges eines elf Jahre alten Opel Astra defekt. Das Gestänge gibt es bei Opel nur komplett für 416,08 Euro. Die Strebe gab es beim Autoverwerter für fünf Euro. Wer Probleme mit der Lichtmaschine hat, kann sich darauf einstellen, dass die Werkstatt das komplette Bauteil austauscht. Dabei ist oft nur der Freilauf defekt. Auch die Klimaanlage kann zur Kostenfalle werden, wie im Fall einer Leserin der auto motor und sport. Die Klimaanlage fiel aus, die Vertragswerkstatt wollte den Kompressor komplett für 1000 Euro wechseln. Defekt war aber nur die Magnetkupplung. Eine freie Werkstatt reparierte die Anlage für 300 Euro inklusive Einbau. Beim Fahrer eines VW Phaeton versagte nach fünf Jahren das Navigationsgerät, in dem auch Radio und Freisprecheinrichtung integriert sind. VW bietet das Navi nicht einzeln an, sondern nur komplett für 6000 Euro. Eine Elektronikwerkstatt bekam das Navi für 400 Euro wieder hin.
Den Trend weg von günstigen Einzelteilen hin zum teuren Komplettaustausch beobachtet der ADAC schon lange. Oft würden nur ganze Baugruppen angeboten, obwohl diese mit Ausnahme eines kleinen defekten Teils noch vollkommen intakt wären. „Das ist wirklich ein großes Ärgernis“, sagt Markus Sippl, Leiter Fahrzeugtechnik des ADAC. „Der Autofahrer ist solchen Situationen wirklich ausgeliefert.“
Doch die Hersteller bieten nicht nur viele Einzelteile nicht mehr an, zugleich heben sie auch die Preise der Bauteile an. Nach einer Übersicht des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) stieg der Preis für neue Rückleuchten in den vergangenen sieben Jahren um durchschnittlich 56 Prozent, Kofferraumklappen sind um 49 Prozent teurer geworden, Stoßfänger hinten sowie Scheinwerfer um jeweils 40 Prozent.