Deshalb fordert die Fußgänger-Lobby Fuß e.V. generell Tempo 30 innerorts. „Tempo 30 ist der wichtigste Schlüssel zur Sicherheit. Der Anhalteweg ist nur halb so lang wie bei 50, und die Wahrscheinlichkeit, dass ein Fußgänger bei einer Kollision stirbt, sinkt sogar um 75 Prozent“, so Fuss-e.V.-Vorstand Roland Stimpel. Hilfreich seien zudem mehr Zebrastreifen und Mittelinseln sowie Ampeln, bei denen Fußgänger und Abbieger in ihre Richtung nacheinander Grün bekommen statt gleichzeitig. Das sind auch der Leipziger Verkehrsplaner Goerl so. „Alle Menschen müssen sich sicher, bequem, ohne Angst und ohne Hindernisse im öffentlichen Raum bewegen können. Hierzu müssen viele Gehwege gebaut oder saniert und neue Querungshilfen wie Fußgängerampeln oder Zebrastreifen geplant werden. Die illegale Nutzung von Gehwegen durch parkende Fahrzeuge darf nicht toleriert werden.“ Auch gemeinsame Geh- und Radwege kritisiert Goerl als zu gefährlich. Zudem beeinträchtigten sie die Aufenthaltsqualität für die Fußgänger. Dass sich aber rasch die Städte in Oasen für Fußgänger verwandeln, glaubt Goerl nicht. Im Gegensatz zu anderen Ländern wie Norwegen und Westaustralien gibt es in Deutschland kaum Förderungen für den Fußverkehr. „Im Gegensatz zu den anderen Verkehrsarten gibt es von Bund und Ländern für den Fußverkehr bisher keine vergleichbaren Förderprogramme. Hier ist noch viel Luft nach oben.“
Redakteur: Carina Belluomo