Ihre eigene Kindheit, die vom Tennisschläger in der Hand geprägt war, schildert Kerber als positiv. „Ich habe von Anfang an für Tennis gebrannt, gefühlt seit ich laufen kann.“ Dennoch habe sie eine „normale Kindheit“ gehabt. „Ich konnte meine Freizeit wie andere Kinder genießen. Ich habe auch nie eine Fernschule oder ein Sportinternat besucht, sondern bin ganz normal zur Schule gegangen. Das war mir – und meinen Eltern auch – sehr wichtig“, erinnert sich die 35-Jährige. „Nur die Sommerferien habe ich wohl anders verbracht. Da bin ich dann von Turnier zu Turnier gereist. Der Fokus lag bei mir immer auf Tennis, das war das, was am meisten Spaß gemacht hat.“
Auch heute noch brennt Kerber für den Tennissport und will die Erziehung ihrer Tochter mit dem Leistungssport verbinden. Allerdings stehe Tochter Liana oben an. „Auf einmal steht man nicht mehr selbst im Mittelpunkt, sondern da ist jemand, der viel, viel wichtiger ist. Das ist ein unglaubliches Gefühl“, beschreibt die junge Mutter. „Ich werde versuchen, das mit dem Sport zu kombinieren. Das heißt viel Planung, viel Koordination, und natürlich brauche ich viel Unterstützung, aber ich glaube, das können viele junge Mütter nachvollziehen, die weiter im Job sein wollen. Ich bin mir sicher, dass das alles geht und man beides unter einen Hut bringen kann.“ 2024 werde sie nach der Babypause ihr ersten Grand-Slam-Turnier spielen. „Mein Ziel sind die Australian Open im kommenden Jahr. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, aber ich werde alles dafür geben, auch weil ich nach wie vor für den Sport brenne. Ob es am Ende klappt, das werden wir sehen.“