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Schaufensterunfälle: Wie gefährlich ist Automatik?

Unfallforscher fordert: Autobauer müssen Fahrmodi besser erkennbar machen – Brockmann: Rückmeldefahrt ab 75 sollte Pflicht werden

(lifePR) (Stuttgart, )
Warum kommt es so häufig vor, dass ältere Autofahrer in einem Schaufenster landen, wenn sie Ausparken wollen? Für den Experten Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer (UDV), spielen nicht nur Alter und abnehmendes Reaktionsvermögen eine wichtige Rolle. Automatikgetriebe würden es zunehmend schwerer machen zu erkennen, welcher Fahrmodus eingelegt ist. „Leider gibt es eine ganze Menge Joysticks, die durch ihre Stellung gar nichts mehr über die eingelegte Fahrstufe verraten“, bemängelt Unfallforscher Brockmann im Gespräch mit auto motor und sport. „Dazu kommt: Wer rückwärtsfahren will, muss den Wählhebel nach vorne schieben, also entgegen der geplanten Fahrtrichtung. Umgekehrt ist es genauso: „D“ für „nach vorne fahren“ liegt hinten. Das ist intuitiv genau falsch herum.“

Werde der falsche Fahrmodus eingelegt, was auch jüngeren Fahrern passiert, könnten diese den Fehler oft noch ausgleichen, ältere aber nur schwer. „Jüngere erkennen ihren Irrtum blitzartig und stehen sofort auf der Bremse. Bestehen wie bei einigen Senioren kognitive Defizite, benötigen sie zu lange, um das Problem zu erkennen und richtig zu lösen. In Panik machen viele dann leider das Falsche.“

Zudem mache es ein Automatikgetriebe relativ leicht, einen falschen Modus einzulegen. „Bei einem Schaltgetriebe lässt sich der Rückwärtsgang nicht einfach so einlegen, man muss meistens einen Widerstand überwinden. Also zum Beispiel den Hebel runterdrücken oder hochziehen. Das ist bei einer Automatik leider nicht der Fall.“ Deshalb schlägt Brockmann vor, auch beim Automatikgetriebe die eingelegten Fahrmodi stärker sichtbar zu machen. „Die Hersteller müssten an der Schnittstelle Mensch-Maschine technische Möglichkeiten finden, dem Fahrer die gerade eingelegte Fahrstufe bewusster zu machen.“

Zudem fordert Unfallforscher Brockmann eine obligatorische Rückmeldefahrt ab 75 Jahren. Das Ergebnis solle unter vier Augen bleiben, dem Fahrer aber eine „realistische Einschätzung“ seines Fahrkönnens von einem „unabhängigen Profi“ geben.

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