Spezifikation legt Anforderungen an das BGM-System fest
"Der Erfolg bei der Einführung und Umsetzung eines BGM kann nur gewährleistet werden, wenn dafür bestimmte Rahmenbedingungen, Strukturen und Prozesse im Unternehmen geschaffen werden. Die neue Spezifikation legt diese Anforderungen an ein BGM-System fest", erklärt Prof. Bernd Siegemund, Vorsitzender der Geschäftsführung der B·A·D GmbH.
So spielt z.B. das Umfeld der Organisation in der Spezifikation eine Rolle. Denn ein BGM kann nur erfolgreich funktionieren, wenn äußere, beeinflussende Faktoren und Bezugsgruppen berücksichtigt werden. Ein weiterer Punkt ist das Führungsverhalten innerhalb des Unternehmens. Nur wenn das Thema Gesundheit in die betrieblichen Führungs- und Kernprozesse verankert wird und die betriebliche Gesundheitspolitik Bestandteil der Unternehmenspolitik ist, ist ein BGM-System erfolgsversprechend. Eine weitere Anforderung in der Spezifikation ist ein systematisches, strategisches Vorgehen. Hierfür ist eine entsprechende Planungs- bzw. Analysephase, in der z.B. Gesundheitschancen und -risiken ermittelt und konkrete Ziele benannt werden, notwendig. In der Umsetzungs-Phase muss das Unternehmen alle erforderlichen Ressourcen und Kompetenzen bereitstellen, aber auch eine geeignete interne Kommunikation sowie Dokumentation veranlassen und umsetzen. Zudem sollte eine Organisation das BGM-System stetig auf Optimierungspotential überprüfen (Evaluation) und entsprechend verbessern - um nur ein paar weitere Rahmenbedingungen zu nennen.
BGM in bestehende Managementsysteme integrieren In den Bereichen Qualität, Arbeits- und Umweltschutz oder Risikomanagement gibt es schon lange etablierte Normen und Standards, auf deren Grundlage von anerkannten, unabhängigen Konformitätsbewertungsstellen Zertifizierungen erteilt werden. Mit der neuen DIN SPEC hat die B·A·D GmbH nun auch ein zertifizierungsfähiges BGM-System auf den Weg gebracht. "Die vorliegende Spezifikation legt gesundheitsmanagementspezifische Anforderungen im Einklang mit bestehenden Managementsystemen wie z.B. DIN EN ISO 9001 fest", so Dr. Andrea Fluthwedel, Geschäftsführerin der Koordinierungsstelle Managementsystemnormung im DIN. So kann das Betriebliche Gesundheitsmanagementsystem auch in ein bestehendes Managementsystem integriert werden. "Dies wurde durch das Zugrundelegen des ISO Guide 83 bei der Struktur der Spezifikation gewährleistet", erklärt Dr. Fluthwedel weiter. Die Vorteile liegen auf der Hand: Zusätzliche Managementanforderungen wie z. B. Qualität, Arbeits- und Umweltschutz können schnell in ein bereits bestehendes System organisiert werden, Doppelt- oder Mehrfacharbeiten werden dadurch vermieden, Synergieeffekte genutzt, personelle und finanzielle Ressourcen können optimal eingesetzt und die Transparenz der Gesamtprozesse verbessert werden.
Spezifikation als erster Schritt zu einer akkreditierten BGM-Zertifizierung
"Die Nachfrage nach der Etablierung von BGM-Systemen nimmt stark zu", weiß Prof. Siegemund. "Gleichzeitig gibt es einen großen Orientierungsbedarf. Deshalb setzen wir uns für eine BGM-Zertifizierung ein, die gewisse Standards festlegt, die in einem Unternehmen erfüllt sein müssen." Mit der veröffentlichten Spezifikation ist der erste Schritt in die richtige Richtung gemacht. Die Vorteile: Durch die Zertifizierung erfährt der Unternehmer von einer unabhängigen Stelle, wo er mit seinem Angebot steht, und erhält Impulse für Verbesserungen seines Systems. Der Unternehmer geht aber mit der Zertifizierung auch eine Selbstverpflichtung ein, die dazu motiviert, das System kontinuierlich zu verbessern.
Parallel zu der Erstellung der DIN SPEC wurden Akkreditierungsanträge bei der Deutschen Akkreditierungsstelle GmbH (DAkkS) in die Wege geleitet. Die vorliegenden Anträge und das dazugehörige Managementhandbuch sind nochmals im Hinblick auf die Konformität mit dem ISO Guide 83 sowie die in der DIN SPEC formulierten Anforderungen angepasst worden. Im März hat der Akkreditierungsbeirat die Einleitung eines Akkreditierungsverfahrens beschlossen. Ein weiterer Schritt ist die Einleitung eines EN oder ISO-Verfahrens zur Etablierung einer europäischen bzw. international anerkannten Norm und damit einhergehend auch Internationalisierung des Akkreditierungsverfahrens.
DIN Deutsches Institut für Normung e. V.
Das DIN Deutsches Institut für Normung e. V. bietet allen Interessierten die Plattform zur Erarbeitung von Normen und Spezifikationen als Dienstleistung für Wirtschaft, Staat und Gesellschaft. Rund 28.000 Expertinnen und Experten bringen ihr Fachwissen in die Normungsarbeit ein. Das DIN ist privatwirtschaftlich organisiert mit dem rechtlichen Status eines gemeinnützigen Vereins. Neben den konsensbasierte Normen bietet das DIN die Erarbeitung von Spezifikationen. Diese ermöglichen in Zeiten immer kürzerer Innovationszyklen, zusammenwachsender Technologien und globalen Wettbewerbs eine schnelle Veröffentlichung von Standards. Aufgrund des nicht zwingend erforderlichen Konsenses können DIN SPEC schneller im Markt erprobt und angewandt werden und so die Effektivität des Wissenstransfers nachhaltig steigern.
Weitere Informationen unter www.din.de.
[1] Eine DIN SPEC ist keine Norm sondern eine Spezifikation. Während Normen durch einen umfangreichen Erarbeitungsprozess gekennzeichnet sind, geht es bei der Entwicklung von Spezifikationen hauptsächlich um Branchenlösungen und um Schnelligkeit. So kann Wissen schnell allen zugänglich gemacht werden. Die Anwendung von Normen und Spezifikationen ist freiwillig.