Für alle Kulturliebhaber und Musikfans ist das Sänger- und Tanzfest wie Woodstock: Mehrere Tage wird ausgelassen gefeiert, Tradition gelebt und erlebt. Dann verwandeln sich die Städte in eine riesige Bühne, auf der in wundervollen Trachten getanzt und gesungen wird. Jeder zweite Einwohner in Estland, Lettland und Litauen gehört immerhin einem Chor oder einer Tanzgruppe an. Kaum verwunderlich, dass die Veranstaltungen tausende von Sängern und Tänzern aus dem ganzen Land zusammen bringen. Nur alle fünf Jahre treffen sich Musiker zum traditionellen Sänger- und Tanzfest in Tallinn (2-5.7.2009), Vilnius bzw. Kaunas (1-6.7.2009) und Riga. Jeweils bis zu 30.000 Künstler und über 250.000 Zuschauer bescheren Besuchern ein Gänsehaut-Gefühl. Dazu gesellt sich das Folklore-Festival "Baltica2009" vom 8.7. - 12.7. in Riga. Die traditionellen und zeitgenössischen Volkslieder gehören mittlerweile zum Weltkulturerbe.
140 Jahre Tradition
2009 ist ein ganz besonderes Jahr, da diesmal gleichzeitig in Estland und Litauen die Sänger- und Tanzfeste stattfinden - und nicht wie turnusgemäß alle fünf Jahre. Das Motto für das Sängerfest in Tallinn lautet "Gemeinsam atmen", das Tanzfest hat sich thematisch "Das Meer" auf die Fahnen geschrieben. Für Vilnius wird 2009 ein kultureller Höhepunkt werden: Vilnius selbst zelebriert die 1000 Jahrfeier und ist Europäische Kulturhauptstadt. Zudem lädt die Metropole zum Sonder-Sängerfest in Vilnius/Kaunas ein. Die Veranstaltungen blicken auf eine lange und eindrucksvolle Tradition zurück - vor rund 140 Jahren fand das erste Sängerfest in Estland statt. "Die lebendigen Traditionen der Sänger- & Tanzfeste im Baltikum zeigen die kulturelle und emotionale DNA der Esten, Letten und Litauer. Jeder singt. Jeder tanzt. Die Dimension der Sangeslust ist einzigartig in Europa", sagt Marc Burgdorff, Direktor der Baltikum-Tourismus-Zentrale.
Singend in die Freiheit
Da während der ein halbes Jahrhundert andauernden sowjetischen Besatzung das Singen von nationalistischen Liedern hart sanktioniert wurde, entwickelten sich Volkslieder zum Symbol nationaler Identität. Während der Perestroika, genauer am 23. August 1989, bildeten eine Million Menschen eine Kette, von Tallinn über Riga nach Vilnius, um für die Unabhängigkeit der baltischen Staaten zu demonstrieren. Dabei wurde natürlich gesungen. Der Weg der baltischen Staaten in die Unabhängigkeit wird daher oft als "singende Revolution" bezeichnet. Die von Generation zu Generation überlieferten Lieder und Tänze folgen volkstümlichen Choreografien und gehören auch heute in jedes Festivalprogramm.
Folklore-Festival "Baltica2009" vom 8.7. - 12.7.
Neben dem Sänger- und Tanzfest hat sich die Baltica im Kulturprogramm des Baltikums fest etabliert. Das größte internationale Folklorefestival Baltica tragen Litauen, Lettland und Estland abwechselnd in jedem Jahr aus. Die Baltica ist für alle baltischen Staaten eines der bedeutsamsten Kultur-Events, das ganz im Zeichen volkstümlicher Musik und Kunst steht.
Auf den Festspielen kommen heimische Gruppen mit Gastensembles zusammen, die von Post-Folkloremusik bis zur Weltmusik ein umfangreiches Repertoire präsentieren. Dieses Jahr findet das Spektakel in Lettlands Hauptstadt Riga und Jelgava statt. Vielfältige Gesangserlebnisse wie mittelalterlicher Gesang, spirituelles Singen in Kirchen und Klöstern oder lokale Folklore-Feste sind rund um das Jahr erlebbar.
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