Das jetzt vorgestellte Buch richtet sich sowohl an Ärzte der verschiedensten Versorgungsbereiche als auch an Entscheidungsträger im Gesundheitswesen, Patienten und deren Angehörige. Professor Friedrich Wilhelm Schwartz von der Medizinischen Hochschule Hannover, einer der Herausgeber des Buches, stellt fest, dass Asthma am häufigsten bei männlichen Kindern und Jugendlichen diagnostiziert wird. In der deutschen Bevölkerung sind derzeit 9,07 % von mindestens einer der beiden Diagnosen Asthma und/oder COPD betroffen: Häufig treten die beiden Diagnosen bei Erwachsenen gemeinsam auf. Durch verbesserte Therapieansätze hat die Sterblichkeit an Asthma in den letzten zehn Jahren abgenommen. Umso wichtiger sind bei dieser vermeidbaren Todesursache weitere Verbesserungen der ärztlichen Versorgung.
Dr. Konrad Schultz von der Fachklinik Allgäu in Pfronten als weiterer Herausgeber des Buches zeigte auf, dass die COPD derzeit auf dem vierten Platz der häufigsten Todesursachen steht, bis 2020 aber auf den dritten Platz vorrücken wird. Entscheidend bei der Behandlung von COPD ist aus Sicht des Mediziners, dass eine langfristig ausgerichtete, interdisziplinäre Behandlung stattfindet, die neben medikamentösen regelhaft auch nicht-medikamentöse Maßnahmen beinhalten muss. "An erster Stelle der nichtmedikamentösen Maßnahmen ist der Verzicht auf Rauchen zu nennen", so Dr. Konrad Schultz.
Nach Dr. Heidrun Lingner von der Medizinischen Hochschule Hannover, ebenfalls Mitherausgeberin des Buches, wurde in vielen Studien festgestellt, dass der objektive medizinische Befund (etwa Lungenfunktionswerte) und das subjektive, persönliche Befinden unterschiedlich zu bewerten sind. In diesem Zusammenhang ist der Patient selbst entscheidend: "Nicht allein die Wahrnehmung der Symptome ist wichtig, sondern auch die Bedeutung, die ihnen der Patient selbst zumisst." Deswegen sollte nicht das "Asthma", sondern "der Patient mit Asthma" behandelt werden.
Die Schwierigkeiten in der Behandlung von Asthma und COPD bestehen zum einen in der Abstimmung und Koordination der einzelnen Versorgungsbereiche wie etwa Haus-Facharzt- bzw. dem Krankenhausbereich, aber auch in der Mitarbeit einzelner Betroffener. Aus Sicht von Dieter Hebel, dem Vorstandsvorsitzenden der Gmünder ErsatzKasse GEK, ist es daher einerseits erforderlich, Aufklärung und Prävention zu betreiben. Er unterstreicht die Aussage des Vorsitzenden der Patientenliga "Atemwegserkrankungen", Dr. Helmut Berck: "Nur wenn Sie als gut informierter und mündiger Patient wissen, wann und wie Sie sich auch einmal selbst helfen können, hat immer jemand für Sie Zeit. Nämlich Sie selbst!". Zur Information schickt die GEK daher vierteljährlich einen Newsletter zu den Krankheitsbildern an die betroffenen Versicherten. Außerdem wird die GEK noch in diesem Jahr ein internetbasiertes, interaktives Schulungsprogramm speziell für junge Asthmatiker auf den Weg bringen.
Andererseits ist es wichtig, Patienten in strukturierten, evidenzbasierten Behandlungsprogrammen die bestmögliche Behandlung zukommen zu lassen. "Mit den seit knapp einem Jahr ins Leben gerufenen Besser-Leben-Programmen der GEK zu Asthma oder COPD konnten wir schon über 13 % der potenziellen Teilnehmer zur aktiven Teilnahme gewinnen", erklärt der Kassenchef. "Und täglich kommen weitere Teilnehmer hinzu."